Ja, das Provisionsmodell nutze ich im Versicherungsbereich und das Honorarmodell bei Vermittlung von Sparprodukten. Ein junger Student, der gerade auf der Suche nach einer Berufshaftpflichtversicherung ist, gibt keine 150 Euro pro Stunde aus, um in diesem Bereich beraten zu werden – schlichtweg, weil das Geld dafür einfach fehlt. Die Ärzte/ Ärztinnen, die den Vermögensau au beginnen und über eine vernünftige Rücklage verfügen, sind hingegen sehr dankbar für die transparente Darstellung der Kosten im Bereich der Courtage- / Honorar-Sparprodukte und die Entscheidungsmöglichkeit für die eine oder andere Variante. Der Vorteil liegt ganz klar auf der Seite des Anlegers. Wenn ein junger Arzt / eine junge Ärztin 500 Euro Monatsbeitrag in eine Honorar-Rentenversicherung investiert, läuft der Vertrag gegenüber einem Courtage-Produkt mit bis zu 100.000 Euro mehr Kapital auf der Seite des Honorarproduktes aus.
Bezüglich des Vorteils für den Berater kann ich nur subjektiv antworten: ich fühle mich gut dabei, dem Kunden eine solch immense Einsparung zu verschaffen. Auch, wenn im ersten Moment der eigene Verdienst beim Abschluss geringer ausfällt als beim Courtagemodell, habe ich den Menschen wieder ein Stück näher an mich gebunden. Denn Transparenz schafft Vertrauen. Ich denke, dass ich genau wegen dieser Transparenz regelmäßig weiterempfohlen werde.

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Haben Sie Tipps für Makler, die bisher die Beratung gegen Honorar scheuen – eventuell aufgrund des in Vermittlerkreisen oft vernommenen Argumentes, die Bereitschaft, für Beratung direkt zu zahlen, sei gering?

Ich muss sagen, dass ich das nicht so pauschal beantworten möchte, weil ich selbst die Ansicht vertrete, dass die Honorarberatung eben nicht für jeden Verbraucher sinnvoll ist. Beide Modelle haben ihre Daseinsberechtigung und ihre Vor- und Nachteile. Dennoch würde ich einem Courtagemakler empfehlen, mit Kollegen ins Gespräch zu gehen, die erfolgreich mit ihrem Honorar-Geschäftsmodell sind.

Nur 12 bis 16 Prozent der Maklerschaft sind laut Umfragen weiblich. Haben Sie eine Erklärung dafür, dass so wenige Frauen diesen Beruf wählen? Was muss sich eventuell ändern, damit sich mehr Frauen für den Vermittlerberuf entscheiden?

Ich habe leider keine Erklärung dafür und kann es auch nicht nachvollziehen, da der Vertrieb meiner Meinung nach viele Eigenschaften verlangt, die Frauen von Natur aus mitbringen bzw. zum Teil sogar besser als die Herren der Schöpfung umsetzen können.

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Hinweis: Der Text erschien zuerst im Versicherungsbote Fachmagazin 1/2021.

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