BVK-Vizepräsident Andreas Vollmer warnte bereits in der Vergangenheit eindringlich vor zunehmender Abhängigkeit von Maklern. Insbesondere bei der technischen Ausstattung wie Maklerverwaltungs- oder Vergleichsprogrammen. Dabei sei heutzutage ein umfangreiches MVP das A und O im Maklerbüro, so Vollmer, der auch selbst als Makler tätig ist. Makler müssten darauf achten, wie mit ihren Kundendaten umgegangen werde. Schließlich seien „Daten die eigentlichen Assets unserer Firmen“ und dürften nicht ausgelagert werden. Um wirklich unabhängig zu sein, müssten die Rechte am Bestand beim Makler bleiben, so Vollmer.

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Bei einigen Maklerrenten-Modellen am Markt müsse sehr genau geprüft werden, wem der Bestand letztlich gehört. Wer seinen Bestand beim Pool abgibt, könne nicht unabhängig sein. Vielmehr müsse man dann von Vertretern für Maklerpools sprechen und das auch in den Zulassungen zum Ausdruck bringen. Beim Makler, der ausschließlich mit einem Pool zusammenarbeite, gehe die Vertretertür auf und die Welt des HGB 84 öffne sich, so Vollmer. Pools würden auch auf Incentivierung setzen und so Vertriebssteuerung vornehmen.

„Der Makler muss gegenüber dem Kunden unabhängig sein“, konterte Porazik und legte nach: „Ob er es gegenüber einem Pool ist, ist eine zweite Frage.“ Die Rentenmodelle für Makler würden mehr Flexibilität schaffen. Denn der Bestand würde beispielsweise nach dem plötzlichen Ableben des Maklers nicht zum Versicherer wandern, sondern beim Pool verbleiben, bis Nachfolge und Weiterbetreuung geklärt ist.

„Für uns ist wichtig, dass möglichst viele Vermittler im Markt bleiben“, so Berndt. Um das zu erreichen, bedürfe es unterschiedlich ausgerichteter Pools. Als Maklerversicherer sei die Stuttgarter bei der Frage nach Direktanbindung oder Poolgeschäft neutral.

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Doch ganz so neutral konnte Berndt nicht bleiben: Im Kern würden Pools ihre Dienstleistungen für Maker erbringen. Durch gemeinschaftliche Investitionen können kleinere Maklerunternehmen in Sachen Technik, IT und Digitalisierung mithalten. „Aber ich sehe nicht ein, warum Versicherer diese Dienstleistungen bezahlen sollen“, so Berndt.

Fonds Finanz: „Ohne uns gäbe es kleine Maklerversicherer nicht“

Pool-Chef Porazik wollte sich aber nicht mit der Rolle als bloßer Technikdienstleister für Makler zufrieden geben. Fonds Finanz würde auch Dienstleistungen für Versicherer erbringen, so Porazik, der beispielhaft auf Revision und Zulassungscheck verwies. „Gerade Maklerversicherer brauchen kleinere Makler und die besorgen wir. Ohne uns gäbe es solche kleinen Maklerversicherer nicht“, so Norbert Porazik.

„Jeder Poolantrag erhöht die Stückkosten“

„Das ist eine mutige Aussage, die ich so nicht unterschreibe“, wehrte sich Berndt. Das Direktgeschäft sei bei der Stuttgarter immer noch wichtiger. „Jeder Poolantrag erhöht die Stückkosten“, so Berndt, der vor oligopolen Strukturen im Pool-Bereich warnte und seinen Standpunkt bekräftigte, dass Makler für Pool-Dienstleistungen selber zahlen sollten.

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„Der Makler zahlt heute schon indirekt mit seiner Courtage. Der Pool bekommt deutlich höhere Courtagen. Das ist im Grunde legitim; Konditionen sind verhandelbar“, so Vollmer. Doch Maklern müsse das bewußt sein. Sein Appell an Porazik lautete, diese Kosten über eine Gebühr transparent zu machen. Für Kaufleute sei es schließlich normal, dass Leistungsaustausch Geld kostet. Das gelte erst recht für die IT-Infrastruktur im Maklerbüro. Das unternehmerische Denken in der Maklerschaft müsse gestärkt werden, so Vollmer.

Zu dumm, dass Weiterbildungen ausgerechnet in diesem Bereich nicht oder nur teilweise anerkannt werden. Das ist auch dem BVK aufgefallen, der gegen diese Eingrenzung vorgehen will.

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