Erst gestern wurde bekannt, dass der Versicherer Ergo den Verkauf der Tochterunternehmen Ergo Leben und Victoria prüft. Aktuell würde bereits aktiv nach Käufern gesucht. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Zu den Interessenten sollen chinesische und britische Investoren sowie US-Hedgefonds zählen.

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Heute zog offiziell die Generali nach und kündigte den Run-Off des eigenen Lebensversicherers an. Nun denkt offenbar auch die Axa darüber nach LV-Versicherung mit klassischen Garantien abzustossen.

Externe Abwicklung durchaus eine Option

Zwar legte Axa-Chef Alexander Vollert in einem Gespräch mit der "Börsen-Zeitung" für das existierende traditionelle Geschäft ab. So werde die Lebensversicherung weiterhin ein wichtiges Standbein sein. Gleichzeitig glaubt Vollert, dass die möglichen Garantieformen in Zukunft zunehmen werden.

Laut Vollert sei eine externe Abwicklung der Bestände mit klassischen Garantien über eine Run-off-Plattform durchaus eine Option. "Unter spezifischen Umständen kann es sinnvoll sein, wenn die Plattformen in der Lage sind, Kosten- und Skalenvorteile herzustellen.", sagte Vollert. Generell dürfe es für den Kunden jedoch nicht von Nachteil sein, wenn sein Vertrag von einer Abwicklungsplattform verwaltet werde. "An dieser Frage wird sich vieles entscheiden.", sagte der Axa-Chef.

BdV kritisiert Lebensversicherer

Herbe Kritik zu den geplanten Run-Offs der großen Versicherer kam vom Bund der Versicherten (BdV). Die Verbraucherschützer sehen in diesem Vorgang "ein Erdbeben in der deutschen Versicherungslandschaft und große Gefahren für die Kunden", heißt es in einer Pressemitteilung. Anders als bei den bisherigen eher kleinen Verkäufen seien bei den avisierten Verkäufen nun etwa zehn Millionen Verträge ehemals renommierter Marken betroffen.

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Aus Sicht des Verbraucherbundes stelle diese radikale Abkehr der Lebensversicherer vom Geschäftsmodell der deutschen Lebensversicherung eine Zäsur dar. „Die deutsche Lebensversicherung ist damit nicht nur als Vorsorgemodell für die Kunden, sondern auch als Geschäftsmodell für die Unternehmen nachhaltig gescheitert.“, Axel Kleinlein, Vorstandssprecher des BdV.

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