Für 15 Millionen Deutsche war einer der größten Gründe für den Abschluss einer Riester-Rente die mögliche staatliche Zulage. Doch viele Riester-Sparer verschenken diese und damit Milliarden an Fördergeldern. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Bundestagsfraktion der Linken hervor.

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So seien 2009 mehr als 9,6 Millionen Verträge gefördert worden. Seinerzeit gab es 13,25 Millionen Verträge. Damit hatten rund drei Millionen Riesterer die Zulagen für 2009 nicht beantragt. Von den 9,6 Millionen geförderten Verträgen erhielten lediglich 5,4 Millionen Verträge die komplette Zulage. Fast jeder Fünfte (ca. 1,7 Millionen) habe nicht einmal 50 Prozent des Zuschusses erhalten.

Einigermaßen positiv fielen die Zahlen der Sparer mit Kinderzulage aus. Hier erhielten 2,6 Millionen der insgesamt 3,7 Millionen Sparer mit Kinderzulage den vollen Zuschuss. Dagegen bekamen rund 400.000 weniger als 50 Prozent der Zulage.

Mittlerweile sind viele Riester-Verträge schon wieder stillgelegt worden. So ging das Finanzministerium 2012 davon aus, dass rund 14,5 Prozent der Riester-Verträge bereits wieder gekündigt oder stillgelegt worden. Um die komplette staatliche Förderung zu erhalten müssen Riester-Sparer vier Prozent des sozialversicherungspflichtigen Bruttoeinkommens in den Riester-Vertrag einzahlen. Zahlen die Riesterer weniger in den Vertrag ein, erhalten sie die Förderung nur anteilig.

Der Gründe für die schlechten Zahlen seien zum einen Komplexität der Riester-Verträge, die daraus resultierende Intransparenz auch seitens der Anbieter und die schlechte Beratung der Vermittler (der Versicherungsbote berichtete: "Warum Makler mit bestehenden Riester-Kunden das Jahresendgeschäft ankurbeln sollten"). Riester-Produkte seien einfach sehr beratungsintensiv und dadurch bei ständiger Beratung oft für Vermittler nicht rentabel.

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„Wir empfehlen jedem dringend, gleich zu Beginn des Vertrages einen Dauerzulagenantrag zu stellen“ erklärt ein Sprecher des Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). So seien die aktuellen Zahlen zwar bedauerlich. Wären aber durchaus vermeidbar gewesen.

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