Als weitere Herausforderung wurde das Thema Gesundheit angesprochen. „Ein gutes Gesundheitssystem ist so etwas wie der Garant dafür, dass die Würde des Einzelnen überhaupt geachtet wird“, sagte Angela Merkel. Die Ausgaben würden tendenziell jedoch schneller wachsen als die Einnahmen, was ständig neue Nachbesserungen am Gesundheitssystem verlange. Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) verwies zudem auf die steigende Anzahl pflegebedürftiger Menschen und Demenzkranker, deren Angehörige bei der Pflege nicht allein gelassen werden dürften.

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Ein „komplettes Umsteuern“ der Sozialsysteme forderte der Deutsche Städte- und Gemeindebund. „Wir brauchen eine grundlegende Reform des Sozialstaates, weil in einer alternden Gesellschaft nicht immer weniger Junge für immer mehr Ältere auch noch bessere Sozialleistungen erwirtschaften können“, warnt der Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg. Der Landkreistag verlangt, dass zukünftig jedes neue Bundesgesetz unter dem Gesichtspunkt der demographischen Entwicklung geprüft werde.

Während der Demografiegipfel vor allem die negativen Folgen der demografischen Entwicklung gewichtete, hatten Sozialexperten wie der Sozialforscher Gerd Bosbach mehrfach vor zu viel Schwarzmalerei gewarnt (Wolfgang Bosbach: Demographische Horrorszenarien: Warum wir positiv in die Zukunft blicken können). Ein Argument: Während die Lebenserwartung im letzten Jahrhundert um 30 Jahre stieg und gleichsam die Geburtenzahlen zurückgingen, seien die Folgen für Wirtschaft und Wohlstand sogar positiv gewesen. So sei die ältere Bevölkerung zunehmend gesund und mobil, so dass die Demografie nicht als der bestimmende Faktor des letzten Jahrhunderts -und auch der Zukunft- gewertet werden könne.

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