In den Jahren 2022 und 2023 haben sich vor allem jüngere und mittlere Altersgruppen verstärkt mit ihrer Geldanlage auseinandergesetzt, bedingt durch die deutlich gestiegene Inflation. Dies zeigt die neueste Studie des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) mit dem Titel "Wenn der Euro an Wert verliert". In der umfassenden Befragung, auf der diese Studie basiert, gaben vor allem die unter 40-Jährigen mehrheitlich an, sich in den letzten zwölf Monaten intensiver als üblich mit ihren finanziellen Anlagen beschäftigt zu haben, während dies bei den Älteren seltener der Fall war.

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Als eine der häufigsten Reaktionen auf die Inflation im Bereich der Finanzen erwies sich eine Änderung der Geldanlageform. Von allen Befragten hatten bereits 32 Prozent diese Maßnahme entweder umgesetzt oder planten, dies zu tun. Doch in welche Richtung gehen diese Veränderungen? Knapp die Hälfte erklärte, nun langfristiger zu sparen (47 Prozent langfristiger im Vergleich zu 22 Prozent kurzfristiger). Allerdings legt ein beträchtlicher Teil nun auch sicherer an als zuvor (36 Prozent sicherer im Vergleich zu 31 Prozent risikofreudiger).

„Das erscheint auf den ersten Blick nicht unbedingt konsistent, weil die größere Gruppe der langfristig orientierten Sparer wegen des längeren Anlagehorizonts auch mehr Risiko in Kauf nehmen könnte“, erklärt DIA-Sprecher Klaus Morgenstern. „Dennoch können alle Reaktionen durchaus rational sein, wie die Studie zeigt. Es hängt von den Erwartungen und Zielen der Anleger ab.“ Wer wegen der Inflation mit weiter steigenden Zinsen rechnet und zugleich sicherheitsorientiert ist und daher Aktien meidet, wird eher kurzfristig sparen. Wer mit seiner Anlageform positive reale Renditen erwirtschaften will, investiert risikoreicher und zwecks Risikominimierung dann auch langfristiger.

Diese Zusammenhänge wurden auch in den Ergebnissen der Studie von den Autoren, Dr. Rainer Braun und Hubertus von Meien (beide empirica AG Berlin), festgestellt. So gaben diejenigen, die aufgrund der Inflation langfristiger anlegen, eher an, aufgrund der Preissteigerungen risikofreudiger zu investieren (47 Prozent im Vergleich zu 31 Prozent insgesamt). Im Gegensatz dazu neigen diejenigen, die aufgrund der Inflation kurzfristiger anlegen, häufiger dazu, aus diesem Grund sicherer anzulegen (60 Prozent im Vergleich zu 36 Prozent insgesamt).

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Die Studie basiert auf den Ergebnissen einer repräsentativen Umfrage, die von INSA Consulere im Zeitraum vom 22. bis 30. Mai 2023 durchgeführt wurde. Daran nahmen 2.000 Personen aus Deutschland ab 18 Jahren teil.

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