Sieht man von Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA) ab, sind Innovationen im Bereich der PKV rar gesät, schreiben die Analysten von Franke und Bornberg anlässlich des erneuerten PKV-Ratings 2023 (Versicherungsbote berichtete).

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Die Hannoveraner führen das u.a. darauf zurück, dass selbst die Ergänzung oder Klarstellung von Leistungsinhalten kompliziert seien und mit mathematischen und juristischen Treuhändern abgestimmt werden müssen. Zwar würden vereinzelt neue Tarifwerke eingeführt, doch große Sprünge in der PKV-Produktentwicklung seien nicht erkennbar.

Dafür aber eine stetige Fortentwicklung einzelner Leistungsaspekte mit einem Schwerpunkt im Bereich Zahnersatz. Im Bereich Zahnersatz sei die Krankenvollversicherung von der Entwicklung der Zahnzusatzversicherung getrieben, beobachten die Analysten. Zahnzusatzversicherungen treiben mit immer höheren Leistungsprozentsätzen bis hin zu 100%iger Erstattung das mögliche Absicherungsniveau der Versicherten nach oben, so Franke und Bornberg.

Das wirkt sich auf das erneuerte PKV-Rating aus: So zahlen Top-Tarife mittlerweile oft 90 Prozent der Kosten. „Schließlich will die Krankenvollversicherung im Neugeschäft nicht schlechter dastehen als Zahnzusatzversicherungen im Zusammenspiel mit der GKV. Hier werden schon seit Jahren bis zu 90 Prozent und manchmal sogar alle Kosten übernommen“, schreibt Franke und Bornberg dazu.

„Jede Leistung hat ihren Preis“

Das insgesamt hohe Leistungsniveau ist aber nicht zu Discount-Preisen zu haben. So kostet ein Tarif, der mit FFF+ oder einem sehr guten FFF bewertet wurde, zwischen 700 und 900 Euro im Monat (einschließlich Pflegepflichtversicherung) für 35-Jährige. Wer als Angestellter ein auskömmliches Tagegeld hinzuwählt, zahlt 800 bis 1.000 Euro. „Wer als Versicherer ein neues Tarifwerk auf den Markt bringen will, muss auf Basis der Schadenerfahrungen des alten kalkulieren. Hier hat jede Leistung ihren Preis“, erläutert Christian Monke, Leiter Ratings Gesundheit und Private Risiken bei Franke und Bornberg.

Zwar gebe es neue Angebote, die etwas günstiger seien. Hier müsse sich aber noch zeigen, ob das Preisniveau durchgehalten werden kann. „Die Private Krankenversicherung kennt keine Sonderangebote. Vermeintlich günstige PKV-Tarife ziehen steigende Beiträge fast automatisch nach sich. Versicherte mit gesundheitlichen Problemen stecken dann in der Beitragsfalle“, gibt Monke zu bedenken.

Wie sich die Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) auf die Preisentwicklung auswirken, bleibt abzuwarten. Solche Anwendungen sollen die Gesundheit fördern und helfen, Krankheiten besser erkennen, behandeln und überwachen zu können. In der Praxis sind das zum Beispiel Apps, die Versicherte bei chronischen Erkrankungen wie Diabetes unterstützen oder bis zum Beginn einer Therapie zur Linderung von Depressionen beitragen.

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Diese neuen Leistungen wurden im PKV-Rating 2023 noch nicht berücksichtigt, weil diese Leistungen zum „heutigen Stand nicht vergleichbar sind“, so Franke und Bornberg.

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