Die HUK-Coburg ist Deutschlands größter Autoversicherer: Ein Erfolgsgeheimnis ist eine Preispolitik, die speziell auf preissensible Kundinnen und Kunden abzielt. In manchen Jahren waren die Franken sogar bereit, ein negatives versicherungstechnisches Ergebnis zu akzeptieren, um auf einem umkämpften Markt die Konkurrenz hinter sich zu lassen. Doch auch bei dem Versicherer mit der Burg im Logo werden die Preise steigen müssen. Das kündigt Uwe Stuhldreier, Vorstand der Huk24, in einem Interview mit focus.de an.

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"Mit der Kfz-Versicherung ist aktuell kein Geld zu verdienen"

Die Ausgangslage: Große Rückversicherer wie die Munich Re haben angekündigt, die Prämien zu erhöhen, mit denen sich die Erstversicherer gegen Schäden absichern. Gleichzeitig schnellen die Schadenkosten im Kfz-Segment in die Höhe. „Wir spüren in den Schadendurchschnitten die Preissteigerungen und damit den Druck auf die Beiträge in der Kfz-Versicherung. Die Kosten für Ersatzteile und für die Reparaturen in den Werkstätten sowie die Lohnkosten haben sich deutlich erhöht“, sagt Huk-Vorstand Stuhldreier. So lägen die Steigerungsraten etwa bei Ersatzteilen innerhalb von zwölf Monaten bei rund zehn Prozent - und damit deutlich über der Inflationsrate.

“Es ist insgesamt eine historische Situation für die Autoversicherung: Mit der Kfz-Versicherung ist aktuell kein Geld zu verdienen“, so das bittere Fazit von Stuhldreier. Er verweist auf jüngste Schätzungen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), wonach sich die Verluste der Branche in diesem Jahr auf rund drei Milliarden Euro summieren. „Klar ist: Auf unsere Finanzreserven können und wollen wir dauerhaft nicht zurückgreifen. Deshalb kommt die Branche – auch wir – um eine Erhöhung der Beiträge im kommenden Jahr nicht herum“, sagt der Diplom-Kaufmann.

Wie stark die Beiträge konkret angehoben werden müssen, wollte Stuhldreier nicht sagen: auch, um sich vom Wettbewerb nicht in die Karten schauen zu lassen. Allerdings deutete er an, worauf sich Kundinnen und Kunden einstellen müssen, indem er sagte, dass sich die HUK „konform zum Markt“ bewege. Und wieder auf den GDV verwies, der einschätzte, dass die Versicherer ihre Prämien zweistellig anheben werden.

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Die Preiserhöhungen beträfen sowohl die Tarife der HUK-Coburg als auch jene der Direktversicherungs-Tochter HUK24, berichtet der Vorstand weiter. Beide Geschäftsmodelle seien gezwungen, steigende Kosten an die Kundinnen und Kunden weiterzugeben. Weil die HUK24 aber auf Provisionen verzichte, hätte der Kunde einen Preisvorteil, sagt Stuhldreier. Und darauf ruhen die Hoffnungen in der aktuellen Wechselsaison. „Angesichts knapper Haushaltskassen werden viele Kunden zu preiswerteren Kfz-Versicherungen wechseln. Zum Beispiel zum serviceorientierten Geschäftsmodell der HUK-Coburg und im digitalen Bereich zur HUK24. Die HUK24 als Marktführer im Kfz-Direktversicherungsmarkt wird überdurchschnittlich profitieren“, so Stuhldreier.

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