„Die Autoversicherung wird tiefrot“, zitiert das Versicherungsmagazin HUK-Coburg-Vorstand Jörg Rheinländer. Der Manager brachte mit diesem Satz eine Branchenerwartung auf der 20. Jahrestagung des Business-Forum 21 ‚Mobilität & Kfz-Versicherung im Fokus’ zum Ausdruck.

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So variieren die erwarteten Schaden-Kosten-Quoten für die Gesamt-Branche zwischen 105 und 110 Prozent für das laufende Jahr. Damit würden auch die Werte vor dem ‚Corona-Knick‘ deutlich übertroffen. 2017 betrug die durchschnittliche Schaden-Kosten-Quote 100,21 Prozent. Und 2019 schrieb fast die Hälfte der Unternehmen rote Zahlen (Versicherungsbote berichtete) – bei einer durchschnittlichen Schaden-Kosten-Quote des Gesamtmarkts von 99,51 Prozent.

Überraschen dürften die Entwicklung dennoch nicht. Denn Anzeichen und Warnungen gab es zur Genüge. So forderte beispielsweise die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) vor dem Jahreswechsel, dass Versicherer ihre Prämien an die steigende Inflation anzupassen und die Rückstellungen für Schäden zu erhöhen hätten (Versicherungsbote berichtete). BaFin-Exekutivdirektor Frank Grund warnte die Versicherer gar vor Rabattschlachten. Sie sollten „keine Kompromisse bei den Preisen eingehen, um Kunden zu halten“, so Grund.

Auch der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) wies im Oktober 2022 eindringlich auf die steigenden Kosten für Autoersatzteile hin. Die Autohersteller hätten ein Quasi-Monopol; die Preissteigerung sei ein Langzeittrend und könne nicht allein mit der Inflation erklärt werden. „Die Kosten für Pkw-Ersatzteile steigen rasant und unabhängig von der allgemeinen Preisentwicklung: Während der Verbraucherpreis-Index seit Januar 2013 um 22 Prozent nach oben ging, erhöhten Autohersteller ihre Ersatzteilpreise durchschnittlich um mehr als 55 Prozent. Kofferraumklappen wurden seit 2013 fast 73 Prozent, Rückleuchten sogar 79 Prozent teurer“, so der Verband im Oktober.

Doch diese Warnungen und Appelle verhallten offenbar. So hält Marco Morawetz von der General Reinsurance (Gen Re) die zum Jahresbeginn erfolgten Preisanpassungen nicht für auskömmlich und bescheinigt der Branche ‚Untertarifierung‘. Die Folge: Der Gesamtmarkt ‚Kfz-Versicherung‘ könnte 2023 einen Verlust von drei Prozent ausweisen.

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Kfz-Versicherung: Inflation lässt Schadenhäufigkeit steigen

Wie das Versicherungsmagazin weiter berichtet, wurde auf der 20. Jahrestagung des Business-Forum 21 ‚Mobilität & Kfz-Versicherung im Fokus’ ein weiterer Inflations-Aspekt angesprochen. So wies Doris Peter von der HDI Versicherung darauf hin, dass die Teuerung auch die Schadenhäufigkeit in der Kfz-Versicherung ansteigen lässt. Durch die höheren Reparaturkosten würde die Selbstbeteiligung in der Kaskoversicherung öfter überschritten, begründete Peter.

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