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Die Reparaturkosten in der gewerblichen Vollkasko- und Teilkaskoversicherung haben sich im Vergleich zu 2021 deutlich erhöht – in der Vollkaskoversicherung um knapp 25 Prozent und in der Teilkasko um mehr als acht Prozent. Dies berichtet der Dienstleister LeasePlan anhand der Auswertung der eigenen Schadensbilanz. Das Düsseldorfer Unternehmen hat sich auf gewerbliches Leasing und Fuhrparkmanagement spezialisiert und ist auch als Versicherungsmakler tätig. Für die aktuellen Daten wurden rund 46.000 Reparaturen ausgewertet.

„Wir sehen einen noch deutlicheren Anstieg bei den Reparaturkosten als in den Jahren zuvor. Diesen Trend beobachten wir zwar schon seit einigen Jahren. Die zunehmende Zahl von Assistenzsystemen macht das Autofahren zwar sicherer, aber wenn es zu einem Schadenfall kommt, sind die Reparaturkosten entsprechend hoch. Seit 2022 wird diese Entwicklung zusätzlich getrieben durch die allgemeinen Kostensteigerungen in den Werkstätten und die Inflation“, erläutert Christopher Schmidt, Commercial Director bei LeasePlan Deutschland.

Das Unternehmen hat konkret aufgeschlüsselt, wie sich die Reparaturkosten je nach Schaden im Vergleich von 2022 zu 2021 verteuert haben:

  1. Überholen/Fahrstreifenwechsel: plus 57%
  2. Brandschaden: plus 52%
  3. Totalentwendung: plus 49%
  4. Aufsetzen des Fahrzeugs: plus 43%
  5. Kontrollverlust: plus 30%

Besonders deutlich zeigt sich der Anstieg, wenn der Blick vier Jahre zurück gerichtet wird. "Insgesamt haben sich die Reparaturkosten im Durchschnitt um mehr als 40 Prozent erhöht. Lag der durchschnittliche Aufwand je Schaden in der Vollkaskoversicherung im Jahr 2019 noch bei knapp 1.200 Euro, beträgt er in 2022 etwa 1.700 Euro (+42 %). In der Teilkasko zeigt sich ein ähnliches Bild mit knapp 700 Euro in 2019 zu etwa 1.000 Euro in 2022 (+43 %)", berichtet LeasePlan.

Nach den Berechnungen von LeasePlan macht die Flottenversicherung zehn bis 15 Prozent der Gesamtbetriebskosten eines Fuhrparks aus. „Steigende Reparaturkosten im Schadenfall führen zur Erhöhung der Versicherungsprämien. Daher ist es jetzt umso wichtiger, dass Unternehmen den steigenden Betriebskosten durch ein aktives Risikomanagement und alternative Deckungskonzepte entgegenwirken“, sagt Schmidt.

Versicherer beklagen Ersatzteilmonopol der Autohersteller

Die deutsche Versicherungswirtschaft hat sich wiederholt kritisch zu den hohen Preisen von Autoersatzteilen geäußert. „Die Kosten für Pkw-Ersatzteile steigen rasant und unabhängig von der allgemeinen Preisentwicklung: Während der Verbraucherpreis-Index seit Januar 2013 um 22 Prozent nach oben ging, erhöhten Autohersteller ihre Ersatzteilpreise durchschnittlich um mehr als 55 Prozent. Kofferraumklappen wurden seit 2013 fast 73 Prozent, Rückleuchten sogar 79 Prozent teurer“, berichtete der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) im August 2022.

Ein Grund sei, dass Autohersteller ein Quasi-Monopol für sichtbare Ersatzteile hätten: und so verhindern können, dass preiswertere Wettbewerber auf dem Markt in Konkurrenz treten. Das erlaubt ihnen, die Preise für Ersatzteile eigener Modelle nahezu nach Belieben zu diktieren. Seit 2022 kommt zusätzlich die hohe Inflation als Preistreiber hinzu.

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“Autoteile stiegen im Schnitt der letzten zehn Jahre um mehr als das doppelte der Inflationsrate. Hier haben wir einen Monopolmarkt, dem wir ein Stück weit ausgeliefert sind“, sagte Klaus-Jürgen Heitmann, Vorstandssprecher von Deutschlands größtem Kfz-Versicherer HUK-Coburg, im Interview mit Versicherungsbote. Heitmanns Prognose für das laufende Geschäftsjahr: "Wir werden in Kfz ein tiefrotes Ergebnis sehen".

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