Wir würden die Potenziale rund um das Metaverse in drei Bereiche aufteilen: das Metaverse selbst, die immersiven Technologien, die im Rahmen des Metaverse genutzt werden, und die Absicherung von teils neuen Risiken, die im und durch das Metaverse entstehen.

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Im Metaverse selbst sehen wir Potenziale in der Werbung und bei der Produktplatzierung. Dafür können wie beschrieben virtuelle Billboards genutzt werden. Aber auch virtuelle Filialen dienen als Touchpoint zu Kund:innen und können zur Platzierung von Produkten genutzt werden. Hier können beispielsweise Präsentationen gezeigt werden und Mitarbeiter:innen-Avatare mit potenziellen Kund:innen ins Gespräch kommen. Außerdem können Anbieter Produkte für Kund:innen anders erlebbar machen.

Immersive Technologien wie Augmented Reality (AR), Virtual Reality (VR) und Augmented Virtuality (AV) können beispielsweise bei der Zusammenarbeit oder beim Onboarding verwendet werden. Um in hybriden Arbeitsformen mit Kolleg:innen in Kontakt zu treten und ein Gefühl von Zusammenhalt und Zugehörigkeit zu kreieren, nutzen Arbeitnehmer:innen heute Tools wie Teams, Skype, Miro oder andere Anbieter. Diese vermitteln eine Erfahrung in 2D vor einem Bildschirm. Es gibt mittlerweile einige Lösungen, um solche Begegnungen in einen virtuellen, dreidimensionalen Raum zu verlegen. Genauso können Onboardings mit Hilfe von VR und Online-Simulationen im virtuellen Raum stattfinden.

Besonders junge Talente erwarten von ihrem Arbeitgeber innovative Bindungsmaßnahmen. Der Einsatz zukunftsgewandter Technologien im Arbeitsalltag kann die Attraktivität von Versicherern für Arbeitnehmer:innen steigern.

Darüber hinaus können Augmented Reality und Vitual Reality sinnvoll im Bereich Underwriting und bei der Schadensregulierung eingesetzt werden. Momentan wird beim Underwriting noch viel mit Fotos, Grundrissen und Zeichnungen gearbeitet. Eine virtuelle Begehung kann weitere, wichtige Datenpunkte liefern. So können Underwriter:innen Risiken präziser einschätzen und im Anschluss auch zeichnen. Bei der Schadensregulierung kann der Einsatz von VR besonders bei Großschäden sinnvoll sein. Soll beispielsweise ein Brand abgewickelt werden, kann von den Räumlichkeiten ein 3D-Scan erstellt werden. Der Schaden kann so viel schneller und detaillierter geprüft werden als es durch eine Fotodokumentation möglich wäre. Das beschleunigt am Ende auch die Abwicklung.

Der dritte Bereich möglicher Potenziale bezieht sich auf die Risikoabsicherung. Im Metaverse spielen NFTs häufig eine Rolle, z.B. in Form individueller Kleidungsstücke für Avatare. Im Bereich von NFTs kann es beispielsweise beim Minting, also dem Prozess zur Erstellung eines NFTs, zu Urheberrechtsverletzungen kommen, wenn das Einverständnis der Creator:innen des Originalwerks fehlt. Mit einem entsprechenden Produkt könnten diese sich gegen das Risiko absichern. Ein weiterer Bereich, der in dieser Form neu entsteht und der Absicherung bedarf, ist das Thema Cybermobbing. Wir sind uns sicher, dass darüber hinaus mit der weiteren Entwicklung des Metaverse Risiken entstehen, die heute noch gar nicht abzusehen sind.

Kommen virtuelle Welten auch bereits bei der Signal Iduna zum Einsatz - und wie? Ist ein Ausbau des Engagements geplant?

In den letzten Monaten haben wir uns bei signals intensiv mit dem Metaverse und darunter liegenden Technologie beschäftigt. Wir sind außerdem gerade dabei, Pilotprojekte für die Signal Iduna umzusetzen. Wir hoffen, dabei erste konkrete Erfahrungen sammeln zu können, zu lernen und die Signal Iduna damit in diesem Bereich zukunftsfähig zu machen. Denn wir glauben: „Damit man die Welle reiten kann, muss man sie frühzeitig erkennen“ - frei zitiert nach Joseph Goldstein.

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Die Fragen stellte Mirko Wenig

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