Auch der bürokratische Aufwand, um die staatliche Riester-Förderung zu erhalten, ist nach wie vor immens hoch. Nur für ein Drittel aller förderfähigen Verträge wird aktuell die volle staatliche Förderung gewährt, so zeigen Zahlen des Bundesarbeitsministeriums. Wie viele Sparer sich damit die Förderung durch die Lappen gehen lassen, lässt sich hingegen nicht sagen. So besitzen viele Riester-Sparer auch mehrere Riester-Renten: Dann sind nicht alle Verträge förderfähig. Wie viele Sparer das betrifft, darüber hat die verantwortliche Zentrale Zulagenstelle für Altersvermögen (ZfA) schlicht keine Daten, wie eine Anfrage des Versicherungsboten ergab.

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Riester funktioniert in Zeiten niedriger Zinsen so nicht

Dennoch spricht die Petition von Pascal Baum einen wichtigen Punkt an. Die Riester-Rente funktioniert in Zeiten niedriger Zinsen nicht. Zumindest nicht so, wie sie ursprünglich gedacht gewesen ist. Und da ist die Brutto-Beitragsgarantie ein wichtiger Hemmschuh. Auch der Dachverband der Verbraucherzentralen (vzbv) rückt demnach von den Beitragsgarantien ab.

"Wir stellen die Garantie in Frage", sagte Klaus Müller, Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv), der Südwest-Presse. „Risiko und Rendite sind am Kapitalmarkt untrennbar verbunden und Grundlage der Idee privater Altersvorsorge. Daher muss man sich fragen, ob die Garantie eines Mindest-Auszahlungsbetrags im Interesse des Verbrauchers ist“. Die meisten Sparer in Deutschland würden nicht wissen, welch hohen Preis sie für die Garantien zahlen - speziell, wenn man auf die entgangene Rendite schaue, sagte Müller. Hierin ist er sich mit dem Starter der Petition einig.

Auch in der Politik ist das Thema "hohe Garantiekosten" angekommen. „Die Möglichkeit, künftig von der Beitragsgarantie abzuweichen, sollten wir intensiv prüfen“, sagt Kai Whittaker, stellvertretender Vorsitzender des CDU-Bundesfachausschusses Arbeit und Soziales. „Ein Großteil der Deutschen kann die Vorsorge-Chancen, die in Aktien liegen, bei Riester nicht oder zu wenig nutzen“.

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Eine Art Zwischenlösung hat jüngst das Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) vorgeschlagen. So solle der Verbraucher zwischen gestaffelten Garantien wählen können - etwa auf 40, 60 oder 80 Prozent der eingezahlten Beiträge. Das Institut nannte zugleich Gründe, weshalb es dennoch ein geringes Ausfallrisiko für Sparer gebe, wenn die Garantien wegfallen. Die Versicherer könnten die Kundengelder auch breiter und diversifizierter anlegen - das mindere das Risiko.

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