Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, lag der Anteil der armutsgefährdeten Menschen in Deutschland bei 15,6 Prozent der Bevölkerung und damit um 0,8 Prozentpunkte unter dem EU-Durchschnitt von 16,4 Prozent.

Eine Person ist nach EU-Definition armutsgefährdet, wenn sie nach Einbeziehung staatlicher Transferleistungen ein Einkommen von weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung des Landes, in dem sie lebt, zur Verfügung hat. In Deutschland belief sich der Schwellenwert für Armutsgefährdung im Jahr 2009 für eine alleinlebende Person auf 11 278 Euro im Jahr. Das entspricht rund 940 Euro pro Monat.

Deutschland schnitt auch im Vergleich zu den 17 Ländern des Euroraumes besser ab: Hier betrug der Anteil armutsgefährdeter Menschen 2009 insgesamt 16,1 Prozent. Unter allen 27 EU-Staaten nahm Deutschland 2009 einen Platz im Mittelfeld ein. Verglichen mit seinen EU-Nachbarstaaten Belgien, Dänemark, Frankreich, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Polen und Tschechische Republik hatte Deutschland jedoch einen hohen Wert: So war die Armutsgefährdungsquote 2009 in fast allen Nachbarstaaten Deutschlands geringer als hierzulande (zwischen 9,0 Prozent in der Tschechischen Republik und 14,6 Prozent in Belgien). Lediglich in Polen war der Anteil der armutsgefährdeten Bevölkerung mit 17,6 Prozent höher als in Deutschland.

Insgesamt wies im Jahr 2009 die Tschechische Republik mit 9,0 Prozent die niedrigste Armutsgefährdungsquote aller EU-Staaten auf, gefolgt von den Niederlanden (10,3 %), der Slowakei (12,0 %), Österreich (12,1 %) und Ungarn (12,3 %). Die höchsten Quoten ergaben sich für Lettland (21,3 %), Rumänien (21,1 %), Spanien und Bulgarien (jeweils 20,7 %), Litauen (20,2 %) und Griechenland (20,1 %).

Die Ungleichheit der Einkommen, die als Verhältnis zwischen den Einkommen der Bevölkerung im oberen und unteren Fünftel (20 % einkommensstärkste beziehungsweise – schwächste Personen) der Einkommensverteilung dargestellt wird, war in Deutschland 2009 wie auch die Armutsgefährdungsquote geringer als im Durchschnitt der EU (5,0) und des Euroraumes (4,9). Hierzulande lag das Einkommen der 20 Prozent einkommensstärksten Personen insgesamt 4,5 Mal so hoch wie das der einkommensschwächsten.

Die EU-Staaten mit den höchsten Armutsgefährdungsquoten hatten 2009 auch die stärkste Einkommensungleichheit: In Litauen war der Wert mit 7,3 am höchsten, gefolgt von Lettland und Spanien (jeweils 6,9), Rumänien (6,0), Bulgarien (5,9) und Griechenland (5,6).
Diese Ergebnisse wurden aus der europaweit vergleichbaren Erhebung EU-SILC (European Union Statistics on Income and Living Conditions) 2010 ermittelt.