Viele Finanzberater setzen in ihren Kundendepots Investmentfonds für die langfristig orientierte Geldanlage ein. Damit wollen sie vor allem eine breite Streuung und ein ausgewogenes Rendite-Risikoprofil erreichen, ohne sich den Herausforderungen von Einzelinvestments stellen zu müssen. Dabei arbeiten diese Berater oft mit einer Core-Satellite-Strategie. Das meint die Aufteilung eines Portfolios auf eine breit diversifizierte Kerninvestition („Core“) und als „Satelliten“ als Beimischung. Während der Kern der Struktur eine Grundrendite mit ausreichender Sicherheit, also mit möglichst geringer Wertschwankung bieten soll, weisen die „Satelliten“ ein höheres Renditepotenzial und entsprechendes Risiko auf.

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In vielen Depots bestehen erhebliche Klumpenrisiken

Typischerweise investiert der Kernfonds breit gestreut, kann in unterschiedlichen Marktphasen flexibel agieren und kombiniert vielleicht auch unterschiedliche Anlageklassen für das bestmögliche Risikomanagement. Die Satellitenanlagen wiederum werden taktisch ausgewählt. Das können also zum Beispiel Aktienfonds mit dem Fokus auf bestimmte Regionen oder Themen sein. Das Problem: Die Praxis zeigt häufig, dass die Auswahl nur auf den ersten Blick wirklich diversifiziert ist. Allzu oft ist es nämlich der Fall, dass sehr ähnliche Fonds mit sehr ähnlichen Allokationen ausgewählt werden. Die Folge: Es entstehen erhebliche Klumpenrisiken, vor allem beim Einsatz von passiven Strategien, die Indizes nach der jeweiligen Gewichtung abbilden. Einblicke in verschiedene Investmentportfolien zeigen, dass sich vor allem Werte mit einer hohen Marktkapitalisierungen in den meisten Fonds wiederfinden. Mit einer professionellen Streuung für ein optimiertes Rendite-Risikoprofil hat das nicht viel zu tun.

Spezialitäten-Fonds sind nicht durch einen ETF ersetzbar

Daher ergibt es in einer Core-Satellite-Strategie Sinn, die Strategien nach Assetklassen, Regionen, Themen und Investmentstilen deutlich zu unterscheiden. Damit können mögliche Verluste einer Anlageklasse/-region durch mögliche Gewinne anderer Fonds verringert oder ausgeglichen werden. Auf diese Weise lassen sich Risiken für das Depot reduzieren und die Renditechancen deutlich erhöhen – und zwar eben vor allem dann, wenn Berater und Anleger sich abseits des Mainstreams umschauen. Das bedeutet: Ein Spezialitäten-Fonds unterscheidet sich von anderen Strategien in der Regel dadurch, dass er sich nicht an einer Benchmark orientiert und auch nicht durch einen ETF ersetzbar ist. Ebenso ist ein Spezialitäten-Fonds stark von der Person des Portfoliomanagers und seiner besonderen Investmentphilosophie geprägt. Es ist kein Produkt von der Stange. Und das gilt für Basisstrategien und Beimischungen gleichermaßen.

Die Auswahlmöglichkeiten sind umfangreich

Spezialitäten-Fonds können beispielsweise in Schwellenländern und Frontier Markets investieren, sich mit globalen Megatrends befassen oder auch Perlen im Nachhaltigkeitsmarkt suchen. Ebenso existieren sehr erfolgreiche Zugänge zu Nebenwerten, weltweiten Unternehmens- und Staatsanleihen in harten und lokalen Währungen oder auch zu sogenannten High Conviction-Strategien. Bei High Conviction-Investments stehen die Fähigkeiten des Investmentteams bei der Zusammenstellung eines sehr konzentrierten Portfolios im Vordergrund. Es kommt nicht darauf an, wie viele Werte selektiert werden, sondern auf die Beständigkeit und Ausdauer, mit der Manager die Benchmark übertreffen. Auch Global Champions und Special Situations können Ansatzpunkte für Spezialitäten-Investments sein, wobei alle diese Strategien in der Regel dafür stehen, marktübliche Renditen bei reduziertem Risiko zu erreichen oder auch mehr Rendite bei ähnlichem Risiko. Die Auswahlmöglichkeiten sind also umfangreich, weshalb Investoren durchaus nach Neigung selektieren können.

Best-in-Class-Fonds nach quantitativen und qualitativen Kriterien auswählen

Das Entscheidende dabei ist, auch bei Investments abseits des Mainstreams nur auf Top-Qualität zu setzen, also einen konsequenten Best-in-Class-Ansatz zu verfolgen. „Best-in-Class“ bezieht sich auf die leistungsstärkste oder beste Option innerhalb einer bestimmten Kategorie oder Branche, um die besten Manager mit einem langfristig erfolgreichen Track Record zu identifizieren, die in einem bestimmten Merkmal führend in ihrer Peergroup sind und damit im Vergleich zu ihren Konkurrenten durchweg eine hervorragende Leistung gezeigt haben.

Best-in-Class-Fonds sollten nach quantitativen und qualitativen Kriterien ausgewählt werden. Dazu gehören beispielsweise die langfristige Performance- und Volatilitätsbetrachtung und die Kennziffer Sharpe Ratio. Das gibt an, mit welchem Risiko die Rendite erwirtschaftet wurde. Je höher das Sharpe Ratio ist, desto besser das Rendite-Risiko-Verhältnis. Bei der Performance sind zusätzlich ein quantifizierbares Alpha und dessen Wiederholbarkeit wichtig. Dazu kommen quantitative Faktoren wie die Korrelation zum Vergleichsindex, Mitbewerber und unterschiedlichen Assetklassen, das Fondsvolumen und die Kostenstruktur. Ebenso stehen vor allem die langjährige Erfahrung und Qualität des Fondsmanagements, das durch seine besondere Investmentphilosophie den Fondserfolg nachhaltig beeinflusst, und die Frage im Fokus, ob eine Fondsstrategie auch in sich künftig verändernden wirtschaftlichen Szenarien noch erfolgreich sein kann.

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