Das Statistische Bundesamt (Destatis) hat neue Sterbetafeln veröffentlicht. Darin enthalten sind Zahlen, welches Lebensalter in den Jahren 2020-2022 neugeborene Menschen erreichen. Demnach erreichten in diesem Zeitraum neugeborene Jungen ein durchschnittliches Alter von 78,33 Jahren. Neugeborene Mädchen leben etwa fünf Jahre länger und erreichen ein Alter von 83,18 Jahren.

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Im Vergleich zur vorherigen Sterbetafel 2019/2021 hat sich die Lebenserwartung nur leicht nach unten verändert. Für Mädchen sei die Lebenserwartung um etwa 0,2 Jahre gefallen. Bei den Jungen war der Abrieb mit 0,21 Jahren etwas höher. Bereits in der vorherigen Sterbetafel war die Lebenserwartung der Bundesbürger leicht zurückgegangen.

Im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre hatte sich die Lebenserwartung um 0,1 Jahr verlängert. Insgesamt sei ein langsamerer Anstieg der Lebenserwartung zu beobachten. Denn bis zur Sterbetafel 2006/2008 hatte die Lebenserwartung Neugeborener jahrzehntelang im jährlichen Durchschnitt noch um rund 0,2 Jahre bei den Mädchen und um etwa 0,3 Jahre bei den Jungen zugenommen. Hauptgrund für die rückläufige beziehungsweise nahezu stagnierende Entwicklung seien die außergewöhnlich hohen Sterbefallzahlen im Zuge der Corona-Pandemie.

Aufgrund des zunehmenden Anteils älterer Menschen an der Bevölkerung wird seit mehr als 20 Jahren mit einer jährlich steigenden Zahl der Sterbefälle in Deutschland gerechnet. Gleichzeitig stieg die Lebenserwartung vor Beginn der Corona-Pandemie jedoch tendenziell an. Der Effekt der steigenden Lebenserwartung schwächte damit den Alterungseffekt ab. Bei gleichzeitigem Wirken beider Effekte stiegen die Sterbefallzahlen vor Beginn der Pandemie jährlich um durchschnittlich ein bis zwei Prozent. In den drei Pandemiejahren gingen die jährlichen Anstiege jeweils über dieses Ausmaß hinaus. So gab es von 2020 bis 2022 insgesamt etwa 140.000 bis 200.000 zusätzliche Sterbefälle im Vergleich zur vorherigen durchschnittlichen Entwicklung in Deutschland.

Die nach Bundesländern sortiert höchste Lebenserwartung erreichten neugeborene in Baden-Württemberg. Während Jungen hier im Schitt mit 79,72 Jahre sterben, leben Mädchen 84,11 Jahre. Die niedrigsten Werte wiesen mit 75,78 Jahren Jungen in Sachsen-Anhalt und mit 82,06 Jahren Mädchen im Saarland auf.

In den meisten anderen Bundesländern haben sich – wie auf Bundesebene – nur sehr geringe Änderungen ergeben. Auffällig war die Entwicklung in diesem Jahr in Bremen. Hier hatte es im Vergleich der Sterbetafeln 2018/2020 und 2019/2021 noch einen klaren Anstieg bei den Mädchen von 82,57 auf 82,79 Jahre geben. Im Vergleich der aktuellen Sterbetafel zur vorangegangen Sterbetafel 2019/2021 ist die Lebenserwartung bei beiden Geschlechtern nun spürbar zurückgegangen. Für neugeborene Mädchen von 82,79 auf 82,30 Jahre, für neugeborene Jungen von 77,39 auf 76,93 Jahre.

Die Differenz in der Lebenserwartung zwischen den Geschlechtern zugunsten der Frauen ist mit 6,5 Jahren in Sachsen-Anhalt am größten und in Baden-Württemberg mit 4,39 Jahren am geringsten. Im Schnitt liegt die Differenz in der Lebenserwartung zwischen Frauen und Männern aktuell noch bei 4,85 Jahren. Um die Jahrtausendwende belief sie sich noch auf 6,0 Jahre.

Auch für ältere Menschen habe die Lebenserwartung relativ stabil gezeigt. Nach der aktuellen Sterbetafel belaufe sich beispielsweise die sogenannte fernere Lebenserwartung von 65-jährigen Männern mittlerweile auf 17,63 Jahre. Für 65-jährige Frauen würden sich statistisch 20,9 weitere Lebensjahre ergeben.

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