Bei der Auswahl einer BU-Versicherung ist grundsätzlich zu beachten, dass es nicht „die beste Berufsunfähigkeitsversicherung“ gibt, sondern nur die für eine bestimmte Person und zu ihren Wünschen und Bedürfnissen passende Berufsunfähigkeitsversicherung.

Anzeige

Eine umfangreiche Information über mögliche Klauseln sollte deshalb Teil jeder Beratung zur Berufsunfähigkeitsversicherung sein:

  • Besondere Bedeutung für Selbstständige hat hier natürlich erstrangig die Ausgestaltung der Umorganisationsklausel.
  • Auch auf die Regelungen im Übergang Krankentagegeld und Berufsunfähigkeit und in diesem Zusammenhang die Arbeitsunfähigkeitsklausel sollte verstärkt geachtet werden.
  • Zu guter Letzt kann bei Selbstständigen durchaus eine möglichst starke Flexibilisierung gewünscht sein, die etwa durch ausreichende Nachversicherungsmöglichkeiten und Überbrückungsmöglichkeiten bei Beitragsschwierigkeiten abgebildet werden kann. Hier ist aber allgemein ein deutlicher Trend zu mehr Flexibilität bei Interessent*innen zu beobachten, unabhängig davon, ob selbstständig oder nicht.

Wie kann man als Selbstständiger die finanzielle Absicherung im Falle von Berufsunfähigkeit auch ohne eine klassische Berufsunfähigkeitsversicherung gewährleisten?

Die Berufsunfähigkeitsversicherung bietet regelmäßig die umfangreichste Absicherung für dieses Risiko. Eine gleichwertige finanzielle Absicherung für den Fall der Berufsunfähigkeit würde voraussetzen, dass in sämtlichen Fällen, die auch von einer Versicherung gedeckt sind, die Summe der hypothetischen Rentenzahlungen bis zum Vertragsende vorhanden wäre oder aus anderen Quellen, zu denken wäre etwa an Vermietungsobjekte, vereinnahmt werden kann. Das ist für die meisten Erwerbstätigen völlig illusorisch.

Ebenso gibt es keine vergleichbare Versicherung, die alle Leistungsfälle der Berufsunfähigkeitsversicherung, beispielsweise Unfall und Krankheit, abdeckt. In der Regel ist es dann nur möglich, einen Unfall oder beispielsweise die Grundfähigkeiten abzusichern.

Gibt es spezielle Versicherungsangebote für Selbstständige, die den berufsspezifischen Risiken gerecht werden?

Selbstständigkeit ist in dieser Abstraktheit kein Berufsbild und kann die Schreinermeisterin ebenso erfassen wie den IT-Berater. Insofern kann nicht von berufsspezifischen Risiken der Selbstständigen gesprochen werden.

Gelegentlich werden bestimmte Produkte damit beschrieben, dass sie ein bestimmtes, meist handwerkliches, Berufsbild passgenau und zudem günstiger als eine Berufsunfähigkeitsversicherung absichern könnten. Ein häufig genanntes Beispiel hierfür ist die Grundfähigkeitsversicherung. In der individuellen Situation können solche Verträge in der Tat auch eine geeignete Absicherung der Arbeitskraft darstellen.

Wichtig ist für solche Überlegungen jedoch, dass sich bei der Berufsunfähigkeitsversicherung in nicht allen, aber vielen Bereichen im Markt eine Standardisierung auf hohem Niveau entwickelt hat. Die verschiedenen Tarife zur Grundfähigkeitsversicherung zeigen dagegen noch weitaus größere Unterschiede.

Anzeige

Die Grundfähigkeitsversicherung hat dabei das gleiche Ziel wie eine Berufsunfähigkeitsversicherung, nämlich die Absicherung der Arbeitskraft. Sie stellt diese Absicherung jedoch auf signifikant andere Weise dar und sollte deshalb nicht als „BU nur anders“ beraten werden, sondern als eigenständiges, noch eher unbekanntes Versicherungsprodukt mit eigenen Vor- und Nachteilen, zu dem es einen stark ausdifferenzierten Markt gibt.

vorherige Seite
Seite 1/2/

Anzeige