Das bedeutet: Unternehmen müssen den Überblick über die gesamte Wertschöpfungskette bis zur Rohstoffgewinnung erhalten, definieren, wo wesentliche Nachhaltigkeitsthemen und Handlungsfelder liegen, und ebenso, ob und wie ein Unternehmen auch die eigenen Lieferanten zu mehr Nachhaltigkeit in ihren Produktionsprozessen bewegen kann. Dabei ist ein Chancen-/Risiko-basierter Ansatz wichtig. Ein wesentlicher Faktor ist hierbei die Kommunikation und Sensibilisierung der Lieferanten. Ziel muss es sein, die gesamte logistische Wertschöpfungskette so nachhaltig wie möglich zu gestalten. Die Kernfrage lautet: Unter welchen Arbeitsbedingungen und mit welchen Auswirkungen auf die Umwelt werden Rohstoffe gewonnen, Produkte hergestellt und in den Verkauf gebracht?

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Verstöße gegen nachhaltige Lieferketten zu Schäden für Unternehmen führen

Für Investoren hat das Lieferkettengesetz ebenfalls besondere Relevanz. Die Leistungsfähigkeit und die Ergebnisse eines Unternehmens im Bereich der Corporate Sustainability sind mittlerweile wichtige Kennziffern für den dauerhaften Unternehmenserfolg und die Wahrnehmung bei Investoren und anderen Bezugsgruppen. Ethisch und ökologische Lieferketten sind dabei kein Profithemmer, sondern bieten echte Wettbewerbsvorteile durch verantwortungsvolle Ressourcengewinnung und eine hohe Verlässlichkeit in der dringend benötigten Logistik. Auf der anderen Seite können Verstöße gegen nachhaltige Lieferketten zu Schäden für Unternehmen führen. In den Niederlanden zum Beispiel werde Verstöße gegen das Gesetz gegen Kinderarbeit mit Bußen von bis zu zehn Prozent des Umsatzes geahndet.

Schwierigkeiten am Kapitalmarkt und bei privaten Beteiligungsvorhaben vermeiden

Schwachpunkte im nachhaltigen Lieferkettenmanagement können damit negative Auswirkungen auf Investoren und ihre Renditen haben. Gerade bei außerbörslichen Finanz- und Finanzierungsinstrumenten wie Private Equity und Venture Capital, Private Debt und Mittelstandsanleihen sowie direkte Unternehmens- und Projektbeteiligungen spielt nachhaltiges Lieferkettenmanagement eine herausragende Rolle. Denn es steht im engen Zusammenhang mit dem Sustainable Finance-Ansatz. Sustainable Finance bezieht sich vorrangig auf Unternehmen und Produkte, die ein ökologisches Ziel verfolgen. Das Zusammenspiel von Banken und Wirtschaft ist von großer Bedeutung für Klimaschutz und Nachhaltigkeit, denn Unternehmensfinanzierungen nach ESG-Kriterien nehmen immer weiter zu. Damit zeigen Unternehmen ihre Verantwortung und Nachhaltigkeitsorientierung, die sich auf die verschiedenen Dimensionen der Nachhaltigkeit nach der bekannten Triple Bottom Line im Sinne von People, Planet und Profit bezieht.

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Somit können auch mittelständische Unternehmen ohne rechtliche Verpflichtung zum nachhaltigen, menschenwürdigen Lieferkettenmanagement Schwierigkeiten am Kapitalmarkt und bei privaten Beteiligungsvorhaben bekommen, wenn sie keine Maßnahmen für wirklich nachhaltige Lieferketten nachweisen. Die Rendite hängt zumindest mittelbar mit dem Lieferkettenmanagement zusammen, sodass Lieferketten ein relevanter Faktor für Investoren sind. Sie sind daher gefragt, ihren Mandanten die Bedeutung des Lieferkettengesetzes zu verdeutlichen und Assets auf dieses Thema hin zu untersuchen.

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