Versicherungsbote: CrowdDesk ist ein recht junges Start-up. Können Sie sich kurz vorstellen? Seit wann gibt es Sie - und was gab den Anlass zur Unternehmensgründung?

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Jamal El Mallouki: Johannes Laub und ich haben CrowdDesk 2015 gemeinsam gegründet und fungieren auch beide als Geschäftsführer. Wir haben als Gründer selbst gemerkt, wie einschränkend es ist, keinen Zugang zu Kapital zu haben und wollen jedem die Freiheit geben, ein Start-up ins Leben zu rufen und unternehmerischen Ziele zu verfolgen. Der Finanzmarkt sollte nicht nur einzelnen zugänglich sein, sondern jedem.

Können Sie kurz erklären, wie das Invest-Modell von CrowdDesk funktioniert? Und was unterscheidet Sie von anderen Crowdinvesting-Firmen?

Jamal El Mallouki, Gründer und Geschäftsführer von CrowdDeskcrowddesk.deCrowdDesk ist eine Software-as-a-Service-Lösung (SaaS) zur Kapitalaufnahme und Vermittlung und unterscheidet sich damit von herkömmlichen Crowdinvesting-Plattformen. Es ist einfach möglich einen Funding-Button auf der eigenen Website zu implementieren, eine separate Fundingpage oder sogar seine ganz eigene Plattform aufzusetzen. Wir sind also das System hinter der Plattform und bieten eine Software, mit der man die rechtlichen Strukturen, Vertriebsstrategien und einen professionellen Anlegerservice abbilden kann. Dazu ist kein besonderes technisches Wissen erforderlich. Die Lösung ist so einfach gestaltet, dass sie für jeden einsetzbar ist.

CrowdDesk bietet Investitionen per Nachrangdarlehen an. Das Ausfallrisiko solcher Investments ist hoch, Stichwort: Totalverlustrisiko. Sollten Privatanleger hier überhaupt ihr Geld investieren? Worauf sollten sie achten?

Wir selbst bieten nichts an. Unsere Kunden bieten unterschiedlichste Finanzinstrumente an – von Wertpapieren bis Fondsanteile. Anlegerinnen und Anleger haben ein Risikobewusstsein, das wir auch regelmäßig abfragen. Grundsätzlich ist es mir sehr wichtig, dass sie über Chancen und Risken beim Crowdinvesting informiert werden und über entsprechende Risiken und Vorteile gesprochen wird.

Statt auf Warnhinweise legen wir den Fokus auf Transparenz. Unser Ziel ist es, Anlegerinnen und Anleger aufzuklären, damit sie sich eine eigene Meinung über Alternativen zu klassischen Anlageformen bilden und eigenverantwortliche Entscheidungen treffen können. Dass jede Anlageform ein Risiko birgt, ist allen Investoren klar - umso wichtiger ist es, sie nicht nur über Selbstverständliches aufzuklären. Daher bin ich dagegen, dass durch überdeutliche Warnhinweise mögliche Risiken in den Vordergrund gestellt werden, wenn die Vorteile von Schwarmfinanzierungen klar überwiegen.

In welche Projekte kann man über CrowdDesk investieren? Prüfen Sie der Seriosität der Angebote?

Die Softwarekunden kommen aus den unterschiedlichsten Branchen, wie auch die Emittenten. Da ist vom Start-up bis zum Konzern alles dabei. Die Projektvielfalt ist entsprechend groß. Besonders KMUs und Kapitalvermittler, wie Banken, Funds und emittierende Unternehmen nutzen CrowdDesk. Gründe für die Nutzung können entweder sein, eigenes Kapital einzusammeln, Firmenkunden alternative Finanzierungswege anzubieten oder den Finanzvermittlern für ihre (Privat)kunden alternative Investmentmöglichkeiten zu ermöglichen.

…und was muss ein Unternehmen vorweisen, um über CrowdDesk Geld einwerben zu können? Ich las auf Ihrer Seite, dass Sie auch mit kleinen und mittleren Unternehmen kooperieren.

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Um die Software von CrowdDesk nutzen zu können, muss man als Unternehmen als Kapitalgesellschaft firmiert sein. Das sind Aktiengesellschaften, Kommanditgesellschaften auf Aktien, GmbHs und auch Unternehmergesellschaften. Sie müssen außerdem die Richtlinien des Bundesverbands Crowdfunding einhalten.

...die eigentliche Beratungsleistung wird nicht ersetzt

Versicherungsbote: Wie können Finanzanlagenvermittler CrowdDesk nutzen bzw. mit Ihnen kooperieren?

Jamal El Mallouki: Für die Digitalisierung des Geschäftsmodells von Finanzanlagenvermittlern haben wir die PRO Agent Lösung entwickelt. Damit können die Vermittler ihren Kunden eine vollständig digitale Zeichnungsstrecke anbieten, die unabhängig von Ort und Zeit funktioniert. Auch die Dokumentenverwaltung und andere administrative Aufgaben lassen sich digital abbilden. Benötigt wird dazu die Lizenz als Finanzanlagenvermittler nach § 34f GewO.

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Aufbauend darauf haben wir den Marktplatz CrowdDesk NEXT geschaffen, der eine Vielzahl digitaler Emissionen für Finanzvermittler bietet und worauf diese direkt zugreifen können. Diese Emissionen können auf der eigenen Website zur Online-Zeichnung angeboten werden oder mit Hilfe des CrowdDesk-Systems auf einer kostenlosen Standard-Website. Sind alle nötigen Schritte abgewickelt, lässt sich das Kunden-Netzwerk ganz einfach per Mail oder soziale Netzwerke über die Finanzprodukte informieren. Programmierkenntnisse sind dazu nicht notwendig und bei Fragen stehen wir natürlich jederzeit zur Verfügung.

Sie empfehlen Finanzanlagenvermittlern, die eigene Webseite zur Umsatzsteigerung zu nutzen und die Geschäfte mittels Tools abzuwickeln. Wie kann das rechtssicher geschehen - und derart, dass der Vermittler dennoch wichtigster Ansprechpartner des Kunden bleibt?

Rechtssicherheit ist einer der zentralen Aspekte für uns. Denn wir wissen, wie wichtig diese für die Arbeit der Finanzanlagenvermittler ist. Die gesamte Datenübertragung, die über die CrowdDesk-Lösung laufen, werden mit einer Verschlüsselung versehen und es sind umfängliche Compliance-Einstellungen vorhanden, um die Software selbst zusätzlich individuell nach Anspruch des Kunden anzupassen. Natürlich sind geltenden Gesetzgebungen und Bestimmungen immer in der Software verankert und bei neuen Regularien wird das Produkt automatisch aktualisiert. Rechtssicherheit kann also zu jeder Zeit gewährleistet werden. Die eigentliche, auf den Kunden angepasste Beratungsleistung wird dabei nicht ersetzt – das ist auch gar nicht das Ziel. Der Vermittler bleibt Hauptansprechpartner, er gewinnt aber durch die Digitalisierung noch zusätzliche Zeit, um auf individuelle Wünsche einzugehen. Kunden werden weiterhin vor allem menschlichen Beratern vertrauen, das wird sich so schnell nicht ändern. Die Digitalisierung macht die Arbeit nur angenehmer und effizienter.

Geben die Vermittler nicht einen wichtigen Wettbewerbsvorteil auf, wenn sie mehr und mehr über digitale Kanäle agieren - den persönlichen Kontakt mit dem Kunden und das dadurch gewonnene Vertrauen? Wie kann dies verhindert werden?

Ganz im Gegenteil: Auf den persönlichen Kontakt muss keinesfalls verzichtet werden und digitale Kanäle können den Austausch noch vereinfachen. Gerade in Situationen wie der aktuellen Coronakrise kann durch unkomplizierte Videoberatung der direkte Kontakt zum Kunden beibehalten und so auch in Krisenzeiten das Vertrauen aufrechterhalten werden. Die vollständig digitale Zeichnungsstrecke rundet diesen Prozess ideal ab. Und dadurch, dass administrative Aufgaben digital effizienter abgewickelt werden können, ist mehr Zeit für den eigentlichen Kontakt mit dem Kunden und die professionelle Beratung vorhanden.

Viele Finanzanlagenvermittler nutzen bereits umfangreich digitale Tools wie Videoberatung, Vergleichssoftware, Kunden-Akquise über Netzwerke wie Xing und LinkedIn oder Rechner, die auf der Seite eingebunden sind. Müssen Finanzanlagenvermittler künftig mehr denn je IT- und Medien-Experten sein? Wie kann man sich da noch auf die eigentliche Aufgabe -die Kundenberatung- konzentrieren?

Das wichtigste ist, dass die digitalen Lösungen eben ohne Programmierer- oder IT-Kenntnisse zu installieren und bedienen sind. Am besten ist hier natürlich eine All-in-One-Lösung, damit gleich mehrere Prozesse digital abgewickelt werden können. Unsere Lösung ist ein gutes Beispiel und lässt sich ganz unkompliziert in das bereits bestehende IT-System integrieren, so muss auch an dieser Front keine Extra-Arbeit durch Umstellungen geleistet werden oder technisches Vorwissen vorhanden sein.

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Die Fragen stellte Mirko Wenig

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