Unter nachhaltigen Anlagen oder Social Responsible Investments (SRI) werden eine Reihe unterschiedlicher Investments subsumiert, bei denen besondere Rücksicht auf ökologische, soziale und ethische Kriterien sowie gute Unternehmensführung (Governance) genommen wird. Der Markt für nachhaltige Investments ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Dabei wurde das Angebot ausgebaut. Und auch das Interesse auf Kundenseite ist deutlich gestiegen. Nach den Zahlen des Forums nachhaltige Geldanlage sind in Deutschland bereits knapp 220 Milliarden Euro in nachhaltige Anlagen investiert. Fast zwei Drittel davon entfallen auf Investmentfonds sowie Mandate.

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Das Magische Dreieck der Kapitalanlage entwickelt sich zum Viereck

Infolge des wachsenden Interesses an nachhaltigen Kapitalanlagen verändert sich der Entscheidungsrahmen der Anleger zunehmend. Das „magische Dreieck“ der Kapitalanlage – Rendite, Risiko und Liquidität –, welches die Anlageentscheidungen seit langer Zeit bestimmt hat, wird zunehmend zu einem Viereck. Nachhaltigkeit ist bei zahlreichen Anlegern zur vierten Entscheidungsdimension geworden. Denn einer Vielzahl von Privatanlegern, aber auch Firmen und Stiftungen ist es wichtig, ihre Nachhaltigkeitsanforderungen auch bei der Kapitalanlage berücksichtigen zu können.

Privatanleger haben großes Interesse, benötigen aber entsprechende Informationen

Eine kürzlich von ebase durchgeführte repräsentative Befragung unter 1.000 Personen hat belegt, dass das Thema nachhaltige Kapitalanlage immer mehr in der Mitte der Gesellschaft ankommt. Knapp 40 Prozent der Deutschen sind der Meinung, dass nachhaltige Kapitalanlagen in den nächsten 12 Monaten weiter an Bedeutung gewinnen werden, nur deutlich weniger als zehn Prozent gehen davon aus, dass die Bedeutung eher zurückgeht. Dabei rechnen insbesondere Personen unter 40 Jahren sowie solche mit hohen Einkommen mit einer zunehmenden Relevanz. Nachhaltigkeit gewinnt dabei nicht nur abstrakt an Bedeutung, sondern wird tatsächlich ein immer wichtigerer Faktor bei Anlageentscheidungen. Das zeigt sich daran, dass mehr als 50 Prozent der Deutschen entsprechende Kriterien bei zukünftigen Anlagen berücksichtigen wollen.

Auf Basis dieser Zahlen wird das Potential nachhaltiger Geldanlagen deutlich. Damit dieses jedoch auch praktisch genutzt werden kann, müssen einige Hürden gemeistert werden. Ein wichtiger Grund, warum bisher nicht oder nur wenig in nachhaltige Anlagen investiert wurde, sind fehlende Informationen. So ist es Kunden vielfach nicht möglich, die Anlagen zu identifizieren, die ihrer Vorstellung von einem nachhaltigen Investment entsprechen. Um hier Abhilfe zu schaffen, bietet ebase die Möglichkeit, bei der Fondsauswahl unterschiedliche Nachhaltigkeitskriterien über einen speziellen Filter zu berücksichtigen. So kann gezielt nach Fonds gesucht werden, die den eigenen Nachhaltigkeitsanforderungen entsprechen, wie beispielsweise „frei von Tierversuchen“ oder „frei von Atomenergie“.

Entwicklung der Handelsaktivität bei nachhaltigen Fonds bestätigt großes Interesse

Auch die Nachfrage nach nachhaltig anlegenden Fonds belegt die Bedeutung des Themas. So haben die ebase-Kunden in 2019 bisher deutlich mehr Anteile an Fonds gekauft, die unterschiedliche Nachhaltigkeitskriterien und -ansätze umsetzen, als im selben Zeitraum verkauft wurden. Dies untermauert, dass trotz der eher volatilen Marktphase zu Jahresbeginn das Interesse an nachhaltigen Kapitalanlagen sehr groß ist. Anders als noch vor einigen Jahren handelt es sich nicht mehr um ein Nischenthema, vielmehr ist es beim Großteil der Anleger in den Fokus gerückt.

Auch Vermittler rechnen mit einer steigenden Nachfrage

Die Ergebnisse einer im Juli von ebase durchgeführten Umfrage unter 129 Vermittlern bestätigen diesen Trend. Sie zeigen, dass auch seitens der Berater von einer weiter wachsenden Bedeutung des Themas Nachhaltigkeit ausgegangen wird. Mehr als 90 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass die Bedeutung von nachhaltigen Anlagen im Privatkundengeschäft innerhalb der nächsten drei Jahre (stark) steigen wird. Nahezu niemand erwartet eine sinkende Relevanz.

Zahlreiche Faktoren signalisieren weiteres Wachstum nachhaltiger Anlagen

Zusammenfassend kann also festgehalten werden, dass eine Reihe von Gründen für eine weiterhin wachsende Bedeutung von nachhaltigen Geldanlagen spricht. Denn nicht nur das Interesse bei den Kunden nimmt stetig zu, auch seitens des Gesetzgebers wird nachhaltigen Anlagen zunehmend mehr Bedeutung eingeräumt.

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So haben sich beispielsweise die EU-Kommission und Experten in deren Auftrag intensiv damit befasst. Ergebnis ist, dass eine nachhaltige Unternehmenspolitik und Geschäftspraxis gefördert werden sollen. Dies wird unter anderem auch eine zunehmende Kapitalallokation in nachhaltigen Geldanlagen zur Folge haben. Speziell dem Kunden gegenüber soll zudem bei nachhaltigen Kapitalanlagen eine größere Transparenz geschaffen werden. Banken und Vermittlern kommt in diesem Zusammenhang im Rahmen der Anlageberatung eine zentrale Rolle zu. So soll in der Kundenanalyse gezielt auch auf Nachhaltigkeit eingegangen werden.

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