Die Schere zwischen den Krankenversicherern geht immer weiter auseinander. So können die Gesellschaften zunehmend in schrumpfende, stagnierende und wachsende Unternehmen unterteilt werden. Schuld daran ist der Niedrigzins, der es der Branche immer schwieriger macht, einen auskömmlichen Zinssatz zu erwirtschaften. Das geht aus dem aktuellen Map-Report hervor.

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Das niedrige Zinsumfeld an den Kapitalmärkten werde zunehmend zur Gefahr für die PKV. Denn: Die Kapitalerträge der Branche schrumpften weiter. Deutlich zeigt sich dies am Rückgang der laufenden Durchschnittsverzinsung. 2017 lag diese bei 3,30 Prozent. Bereits im Vorjahr war der Wert von 3,65 Prozent auf 3,51 Prozent abgerutscht. Ebenfalls gesunken ist die Nettoverzinsung der Kapitalanlagen. Diese schrumpfte von 3,71 Prozent auf 3,46 Prozent. Auch 2017 seien dafür verstärkt Bewertungsreserven aufgelöst worden.

PKV verliert Versicherte

Zudem leidet die private Krankenversicherung weiter unter fortschreitenden Bestandverlusten. Während 2016 der Bestandsverlust in der Vollkostenversicherung leicht gebremst werden konnte, stieg das Minus in den Beständen im vergangenen Jahr wieder leicht an. 2015 waren knapp 47.200 Vollversicherte abgewandert. Der Verlust für 2016 lag bei 14.600 Versicherten. Für 2017 hatte der PKV-Verband kürzlich 19.300 weniger Versicherte gemeldet.

Insgesamt elf der 32 Anbieter konnten ihren Bestand Vollversicherten sogar ausbauen. Nach Köpfen der Vollversicherten gezählt, war die Debeka der große Bestandsgewinner. Der Beamtenversicherer gewann 29.213 Versicherte hinzu, gefolgt von Axa 4.701, HanseMerkur (4.449) und Signal Iduna (4.222). Ebenfalls noch vierstellig sei das Bestandsplus bei der Huk-Coburg gewesen (2.707 Versicherten). Die meisten Vollversicherten verloren die DKV mit einem Minus von 19.787, die Central (minus 9.260), die Bayerische Beamtenkrankenkasse (minus 7.705) und die Allianz (minus 6.686).

Beitragseinnahmen der Krankenversicherer steigen

Weiterhin schwach auf der Brust bleibt das Neugeschäft. Bereits seit sechs Jahren in Folge gibt es keine positiven Werte bei den Neuverträgen zu vermelden, vermeldet der Report. Dafür kletterten die eingenommenen Beiträge um 4,80 Prozent. Dies sei auf höhere Beitragsanpassungen zum Jahresbeginn 2017 zurückzuführen. Damit habe die Branche den größten Zuwachs bei den Beitragseinnahmen seit dem Jahr 2010 (5,60 Prozent) feiern können. Überdurchschnittliche Zuwächse der Beitragseinnahmen hätten Mecklenburgische (15,75 Prozent), DEVK (9,35 Prozent), Debeka (9,29 Prozent), R+V (8,66 Prozent) und HanseMerkur (8,01 Prozent) verbucht.

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Bei den Krankenversicherern mit mehr als einer Milliarde Euro Beitragseinnahmen seien vor allem Axa (6,37 Prozent), Huk-Coburg (6,04 Prozent), Bayerische Beamtenkrankenkasse (5,81 Prozent) und Barmenia (5,67 Prozent) auf gutem Kurs. Befeuert durch die unterschiedliche Entwicklung der Versicherer gäbe es inzwischen große Unterschiede zwischen den einzelnen Unternehmen. Die Gesellschaften drifteten immer weiter auseinander und könnten zunehmend in schrumpfende, stagnierende und wachsende Unternehmen unterteilt werden.

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