Die Mutterfirma, an die alle Gewinne der Infinus Gruppe abgeführt wurden, hatte am Mittwoch einen Antrag auf ein Insolvenzverfahren am Amtsgericht Dresden gestellt. Gegen den Finanzdienstleister aus Dresden wird von Sächsischen Landeskriminalamt (LKA) und der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFIn) wegen des Verdachtes auf Anlegerbetrug ermittelt. Es sollen insgesamt 25.000 Anleger mit einem Volumen von 400 Millionen Euro betroffen sein. Gegenstand sind sogenannte Orderschuldverschreibungen, bei denen fehlerhafte Angaben im Verkaufsprospekt die Anleger getäuscht haben sollen.

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Neben Fubus sind auch weitere Gesellschaften von der Insolvenz betroffen. Für das Emmissionshaus der Infinus Gruppe, die Prosavus AG, wurde Frank-Rüdiger Scheffler von Tiefenbacher als Insolvenzverwalter eingesetzt. Für die beiden Unternehmen MAS Finanz und die MAS Vermögensverwaltung wurde versucht, ein sogenanntes Schutzschirmverfahren einzuleiten. Ein Schutzschirmverfahren setzt jedoch eine Sanierungsfähigkeit voraus. Diese sollte auf Grund der Insolvenz des Mutter-Unternehmens Fubus und der nicht handlungsfähigen Geschäftsführung nicht möglich sein. Eine Entscheidung des Amtsgerichts zu den Insolvenzanträgen von MAS Finanz und die MAS Vermögensverwaltung ist bis jetzt noch nicht erfolgt.

Bruno Kübler beruhigt die betroffenen Anleger dahingehend, dass ein sogenanntes „Windhundrennen“ zur Sicherung der Ansprüche nicht stattfinden wird. Die Konten aller Firmen der Infinus-Gruppe sind seit der Razzia am Dienstag letzter Woche eingefroren. Bei dem bundesweiten Einsatz wurden auch 6 Gesellschafter und Geschäftsführer der Infinus-Gruppe inhaftiert. So sei es zur Zeit unwahrscheinlich, dass Vermögenswerte bei der Infinus-Gruppe verschwinden können.

Die Gläubiger sollen sich laut Kübler zur Zeit keine Sorgen bezüglich der Fristen machen. Es werde dazu rechtzeitig über verschiedene Kanäle Informationen geben. Mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens wird jedoch erst in drei Monaten gerechnet. Für die Anleger will Kübler eine Online-Informationsplattform einrichten. Betroffene Anleger werden gebeten, so lange von Einzelanfragen abzusehen.

Die auf Wirtschaftsrecht spezialisierte Kanzlei Dr. Bruno M. Kübler hat laut eigenen Angaben bereits über 1.500 Unternehmensinsolvenzen verwaltet. Die Kanzlei ist bundesweit mit 22 Büros sowie einem Büro in London vertreten und beschäftigt rund 250 Mitarbeiter.

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Bruno Kübler war auch ab 2002 Insolvenzverwalter bei dem Finanzdienstleister SMP in Gumpertsreuth bei Hof. Die Quote, die damals für die Gläubiger erzielt wurde lag bei ca. 10 Prozent. Von 10.000 investierten Euros bekamen die Anleger zum Schluss 1068 Euro zurück. Bei der Pleite von SMP waren 16.000 Kleinanleger betroffen. Diese legten bei SMP über 125 Millionen Euro an, 100 Millionen Euro verlor SMP durch riskante Spekulationen mit Optionsscheinen.

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