Klimaschutz ist eine der größten Herausforderungen für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Um die globale Erwärmung zu stoppen, wurde beispielsweise auf der Weltklimakonferenz in Paris bereits im Jahr 2015 (COP 21) vereinbart, dass der durchschnittliche globale Temperaturanstieg möglichst auf 1,5 Grad begrenzt werden sollte. Zur Umsetzung dieses Ziels hat die EU im Jahr 2021 das Europäische Klimaschutzgesetz erlassen. Kerninhalt ist die Klimaneutralität Europas bis zum Jahr 2050. Als Zwischenziel ist die Reduzierung des Ausstoßes von Treibhausgasen bis zum Jahr 2030 um 55 Prozent gegenüber dem Niveau von 1990 festgelegt worden.

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Dieter Eimermacher ist Geschäftsführer der Eimermacher Immobilienbewertungen GmbHJens Braune

Dabei stehen auch Immobilien im Fokus. Die Immobilienbranche ist von Natur aus ein Sektor, der sowohl das physische als auch das soziale Gefüge unserer Gesellschaften prägt. Von der Art der Gebäude, die wir bauen, bis hin zu der Art, wie sie genutzt werden, hat die Immobilienindustrie weitreichende Auswirkungen auf Gemeinschaften und die Umwelt. In diesem Kontext bietet Impact Investing eine Gelegenheit, Immobilieninvestments zu nutzen, um positive Veränderungen in verschiedenen Bereichen zu bewirken, die von den Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen abgedeckt werden. Diese 17 Nachhaltigkeitsziele sollen die nachhaltige Entwicklung auf der ganzen Welt voranbringen.

Impact Investing kann dazu beitragen, die Wohnungsnot zu verringern

Beispielsweise könnten Immobilieninvestoren in den Bau von erschwinglichem Wohnraum investieren, um direkt SDG 11, „Nachhaltige Städte und Gemeinden“, und Ziel 1, „Keine Armut“, anzusprechen. Durch den Fokus auf erschwingliche Wohnprojekte, insbesondere in Gebieten mit hohem Bedarf, kann Impact Investing dazu beitragen, die Wohnungsnot zu verringern und zugleich eine finanziell rentable Investition zu tätigen. Ein weiteres Beispiel betrifft den Bereich der nachhaltigen Gebäude. Durch die Investition in Immobilien, die nach umweltfreundlichen Standards gebaut oder renoviert wurden, können Investoren dazu beitragen, den Energieverbrauch und die CO2-Emissionen zu senken. Das ist besonders relevant für SDG-Ziel 7, „Bezahlbare und saubere Energie“, und Ziel 13, „Maßnahmen zum Klimaschutz“. In vielen Fällen bieten solche Gebäude nicht nur ökologische, sondern auch finanzielle Vorteile, da sie oft geringere Betriebskosten und eine höhere Mieterzufriedenheit aufweisen. Das folgt dem Ansatz, dass Immobilien bekanntlich einen hohen Anteil an den allgemeinen CO2-Emissionen haben und fast 40 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verursachen. Die Klimaneutralität des Gebäudesektors soll übrigens im Wesentlichen durch das Zusammenwirken von zwei Maßnahmen erreicht werden. Einerseits durch die Steigerung der Energieeffizienz des Gebäudebestands und andererseits durch die Deckung des verbleibenden Energiebedarfs durch erneuerbare Energien.

Auch die soziale Dimension darf nicht vernachlässigt werden. Immobilienprojekte, die bewusst in benachteiligten Gemeinden angesiedelt sind, können Arbeitsplätze schaffen und die lokale Wirtschaft stimulieren. Solche Investitionen können mit SDG-Ziel 8, „Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum“, und Ziel 10, „Weniger Ungleichheiten“, in Verbindung gebracht werden. Darüber hinaus kann die Einbeziehung der Gemeinschaft in die Planungs- und Entscheidungsprozesse den sozialen Zusammenhalt stärken und den Menschen ein Gefühl der Zugehörigkeit und des Empowerments geben. Die soziale Dimension des Impact Investings im Immobilienbereich ist äußerst vielfältig und hat das Potenzial, viele der SDGs direkt zu beeinflussen. Insbesondere Investitionen in soziale Einrichtungen wie Kindergärten und Altenheime können weitreichende Auswirkungen haben, die weit über den eigentlichen Gebäudekomplex hinausgehen.

Verschiedene Nachhaltigkeitsziele durch Immobilien-Impact fördern

Die Finanzierung und der Bau von Kindergärten durch Impact Investing können beispielsweise dazu beitragen, mehrere SDGs gleichzeitig anzusprechen. Zum einen bedient dies das Ziel 4 der SDGs, das „Hochwertige Bildung“ fordert. Durch den Bau von Kindergärten in unterversorgten Gebieten können mehr Kinder Zugang zu früher Bildung erhalten, was langfristige positive Auswirkungen auf ihre Entwicklung und ihre zukünftigen Bildungschancen hat. Darüber hinaus kann dies auch SDG 5, „Geschlechtergleichheit“, fördern, da die Verfügbarkeit von Kinderbetreuungseinrichtungen es einfacher macht für Frauen, am Arbeitsmarkt teilzunehmen.

Altenheime hingegen können insbesondere auf SDG 3, „Gesundheit und Wohlergehen“, und SDG 11, „Nachhaltige Städte und Gemeinden“, abzielen. Durch die Schaffung qualitativ hochwertiger und zugänglicher Pflegeeinrichtungen können ältere Menschen eine bessere Lebensqualität genießen, was wiederum ihre allgemeine Gesundheit und ihr Wohlbefinden fördert. Zudem ermöglichen solche Einrichtungen oft eine bessere Integration älterer Menschen in die Gemeinschaft, was die soziale Kohäsion stärkt.

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Wirtschaftliche und ökologisch-soziale Aspekte ausgewogen betrachten

Schließlich ist es wichtig zu betonen, dass die wirksamsten Impact-Investing-Strategien im Immobilienbereich diejenigen sind, die eine integrierte Herangehensweise verfolgen. Das bedeutet, die sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Aspekte eines Projekts in einem ausgewogenen Verhältnis zu berücksichtigen, um eine maximal positive Wirkung zu erzielen. Durch die sorgfältige Auswahl der Projekte und die Anwendung strenger Mess- und Bewertungsmethoden können Investoren sicherstellen, dass ihre Investitionen tatsächlich einen positiven Beitrag zur Erreichung der SDGs leisten, während sie gleichzeitig eine finanzielle Rendite erzielen. Impact Investing im Bereich der Immobilien bietet also eine konkrete Möglichkeit, die Ziele der nachhaltigen Entwicklung voranzubringen.

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