Versicherer Allianz plant den Ausbau der Aktivitäten im Online-Vertrieb. Mit dem Umbauprogramm reagiert das Unternehmen auf die wachsende Konkurrenz der Vergleichsportale Check24 und Verivox. Künftig will die Versicherung neben Kfz-Versicherungen auch Hausrat-, Unfall und Lebensversicherungen online verfügbar sein. Dazu sollen auch die Tarife vereinfacht werden.

Allianz investiert weitere 80 bis 100 Millionen in den Online-Vertrieb

Allianz-Deutschland-Chef Markus Rieß will deshalb weitere 80 bis 100 Millionen Euro locker machen. Das Geld ist für die Jahre 2015 bis 2017 eingeplant und soll direkt in die Modernisierung des Produktangebots, sowie in direkt verbundene Prozesse fließen.

Natürlich bietet auch die Allianz ihre Dienste längst im Internet an. Aber optimiert hierfür sind die Versicherungsprodukte bisher nicht. Im Grunde ist die Allianz eine Zuspätgekommene, haben doch Konkurrenten wie die HUK Coburg weit zeitiger auf den Verkauf im Internet gesetzt. Das kostete der Nummer 1 auf dem Heimatmarkt wichtige Marktanteile, speziell in der Sach- und Autoversicherungssparte. Das Vergleichsportal Check24 verkauft etwa im Web mehr als 700.000 Kfz-Versicherungen, während die Allianz-Internettochter Allsecur „nur“ 175.000 Verträge an den Kunden bringen kann.

Die späte Digitalisierung hat auch damit zu tun, dass der „traditionelle“ Vertrieb bei der Allianz noch immer die wichtigste Stütze ist. Mehr als 13.000 Vertreter sind in Deutschland für den Konzern unterwegs. Diese fürchten die Konkurrenz aus dem Netz, wenn sie aus dem eigenen Unternehmen kommt.

Online-Kfz-Versicherung Allianz MeinAuto digital+ ist nur der erste Schritt

Seit kurzem bietet der Finanzriese eine eigene Online-Kfz-Versicherung an. Das Produkt MeinAuto digital+ soll künftig online auf der Website des Unternehmens, den Vertreter-Homepages sowie auch direkt bei den Allianz-Vertretern abschließbar sein. „Mit der neuen digitalen Produktfamilie in der Autoversicherung wollen wir in dieser strategisch wichtigen Gruppe der hybriden Kunden, die das Internet gerne nutzt und gleichzeitig die Leistung des Vertreters zu schätzen weiß, neues Wachstumspotenzial erschließen. Unsere Vertreter sind entscheidender Bestandteil unserer Digitalisierungsstrategie“, sagte der Vorstandsvorsitzende.

Deutschland-Chef Markus Rieß plant nun dem Onlineangebot der Allianz eine Generalüberholung zu verpassen, um den Versicherer fit für die Zukunft zu machen. "Wir wollen den Umbau noch stärker vorantreiben", erklärte Rieß gegenüber der Börsen-Zeitung. Die Tarife sollen einfacher gestaltet, der Online-Auftritt des Versicherers komplett umgebaut werden. Damit will man auch für Endgeräte wie Smartphones und Tablets benutzerfreundlicher werden. Ein Schnellrechner soll zudem die Prämie schon nach der Eingabe weniger Angaben wie etwa Alter oder Wohnort ausspucken.

Versicherer investiert knapp 200 Millionen in Online-Offensive

Im ersten Schritt der Online-Offensive hatte der größte deutsche Versicherer bereits ein Budget von 100 Millionen Euro reserviert. Dies sollte für die Jahre 2014 bis 2016 genutzt werden. Nun sollen weitere 80 bis 100 Millionen Euro für die Jahre 2015 bis 2017 hinzukommen. Ziel ist es, die wichtigsten Produkte bis zum Jahr 2016 online abzubilden. Weitere Angebote sollen später folgen. “Ich rechne damit, dass wir zwischen 2016 und 2018 all jene Produkte im Internet anbieten können, die wir dort platzieren wollen.“, sagte Rieß. Bis dahin sollen entsprechende Tarife insbesondere vereinfacht werden.