Mit dem Radikalprogramm reagiert die Central auf das Scheitern ihres Versuches, mit Billigtarifen ihren Umsatz zu steigern. Nachdem das Geschäft mit besserverdienenden Angestellten eingebrochen ist, bot der Versicherer Dumpingtarife für 150 Euro an, um die Einbußen auszugleichen. Zielgruppe waren selbstständige Unternehmer mit kleinem Portemonnaie. Das Kalkül: wer einen solchen Billigvertrag abgeschlossen hat, wird schon bald in einen teueren Tarif mit besseren Leistungen wechseln.

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Das Konzept scheiterte. Viele Versicherte blieben in den Billigtarifen und hatten zudem Probleme, ihre Beitragszahlungen zu bedienen. Doch dies ist nicht der alleinige Grund für den Umbau der Generali-Tochter. Für ein Raunen bei den Mitkonkurrenten dürfte die Information sorgen, dass sich die Versicherung mit ihrem Maßnahmenpaket auf eine Abschaffung der privaten Krankenvollversicherung durch die Politik einstellt. „In der Konzernspitze herrscht die Überzeugung, dass die obligatorische Bürgerversicherung kaum noch zu verhindern ist“, sagte ein Insider gegenüber der Financial Times Deutschland. Zukünftig will man nur noch Zusatzversicherungen anbieten.

Wie weiter mit dem Vertrieb?

Laut Financial Times Deutschland ist die Auflösung des eigenen Vertriebes noch nicht beschlossen. So will man den Außendienstmitarbeitern den Wechsel zu einem anderen Vertriebskanal anbieten – unter anderem soll ein Wechsel zu der Deutschen Vermögensberatung (DVAG) möglich sein.

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Beim Maklervertrieb sei jedoch ein kompletter Verzicht angedacht. Vorstandschef Teuscher erklärte gegenüber dem Blatt, dass hier ein besonders scharfer Rückgang im Geschäft erwartet werde. Derzeit besteht das Neugeschäft von Maklern und Vertretern zu 70 Prozent aus jenen Billigtarifen, von denen sich der Generali-Konzern trennen will.

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