“Sicher fahr’n, sofort spar’n“ - so bewirbt die Signal-Iduna-Tochter Sijox ihre neue Kfz-Versicherung auf der Unternehmensseite. Schnell wird deutlich, dass hier eine junge Zielgruppe angesprochen werden soll. Wer die Webseite aufruft, sieht zunächst BMX-Profi Kevin Nikulski, der Kunststücke auf seinem Bike präsentiert. Nikulski ist ein muskulöser Twen mit Tattoos und Rasta-Locken: kein typischer Werbeträger für eine Versicherung.

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Bereits seit 2011 versucht die Signal Iduna mit ihrer Marke Sijox, die „Generation Selfie“ für das Thema Versicherungen zu interessieren. Man will Policen für junge Erwachsene „einfacher, verständlicher und praktischer“ gestalten, wie es in einer Pressemeldung heißt. So sollen es Paketlösungen erlauben, „keine Einzelaspekte, sondern komplette Lebenssituationen“ zu versichern. Wenn junge Menschen etwa in ein selbstbestimmtes Leben starten, bietet das Paket Schutz für die Ausbildung, das erste Auto sowie die Gründung einer Familie.

Kfz-Versicherung mit Fahrer-App und Sendestation

Neuester Clou der Sijox ist eine Kfz-Versicherung, die mittels Smartphone-App das Fahrverhalten der jungen Fahrer misst. Versicherungsnehmer müssen sich dazu bereit erklären, einen sogenannten Bluetooth-Dongle an das Auto anzuschließen. Dabei handelt es sich um einen Minisender, der die Fahrdaten des jeweiligen Nutzers über eine Smartphone-App an die Versicherung sendet. Aus den übertragenen Daten errechnet sich eine Kennzahl für den Fahrstil und daraus wiederum die Versicherungsprämie.

Vorsichtige Fahrer können auf diese Weise Geld sparen. Wer das Paket „Meine Mobilität“ abgeschlossen hat, bestehend aus einer KFZ-, Unfall- und Verkehrsrechts-Versicherung, zahlt bereits durch die Nutzung des neuen AppDrive®-Tarifes 15 Prozent weniger Beitrag. Je umsichtiger die Fahrer mit dem Auto unterwegs sind, desto weiter sinken die Kosten – im Idealfall sind weitere 25 Prozent drin. „Meine Mobilität“ richtet sich an Kunden zwischen 17 und 30 Jahren, wie die Signal Iduna berichtet. Zunächst muss der Versicherte allerdings die volle Prämie berappen - eine Rückzahlung gibt es jeweils zum Jahresende.

Datenschutzrechtliche Bedenken

Die Sijox ist die zweite Versicherung, die einen sogenannten „Pay as you drive“-Tarif für den deutschen Markt anbietet. Den Anfang hatte die Sparkassen DirektVersicherung mit ihrem Tarif S-Drive gemacht. Diese Police war allerdings auf 1.000 Einheiten limitiert. Wer bei der Sparkasse eine Telematik-Versicherung abschließen will, muss sich aktuell auf eine Warteliste setzen lassen.

Doch es gibt auch datenschutzrechtliche Bedenken gegen die neuen Tarife. Nicht geklärt ist, wem eigentlich die gesammelten Daten gehören, berichtet Spiegel Online - zum Beispiel nach einem Unfall. Datenschützer und Politiker warnen vor dem gläsernen Autofahrer. Gerade durch den Einbau einer Black Box in das Auto könnte im schlimmsten Fall jederzeit zurückverfolgt werden, wo sich der Autofahrer mit seinem Gefährt aufhält.

Laut Spiegel sei es bei dem Angebot der Sijox allerdings gar nicht notwendig, GPS-Daten zu ermitteln. Um den Score von 0 (grottenschlechter Fahrer) bis 100 (besser geht es nicht) zu bestimmen, werde „jeweils die G-Kraft beim Beschleunigen, beim Bremsen und in Kurven“ erfasst, erklärt Signal-Iduna-Sprecher John-Sebastian Komander der Zeitung. Es gehe darum, „einen gleichmäßigen und vorausschauenden Fahrstil zu belohnen“.

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Trend, eigene Leistungen zu messen

AppDrive übertrage den aktuellen Trend, eigene Leistungen selbst kontrollieren zu können, auf das Verkehrswesen, berichtet Sijox. Ähnliches ist etwa schon bei Fitness- und Lauf-Apps weit verbreitete Praxis. Und so erhofft sich der Versicherer einigen Erfolg von seinem neuen Angebot. Jederzeit könne der Fahrer nach der Nutzung des Autos seinen App-Score abrufen, der die Einsparungen bei angemessener Fahrweise anzeige. Das richtige Angebot für eine Generation, die auf ständige Selbstoptimierung aus ist?

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