Quo Vadis Schadenmanagement?

Quelle: LxPRESS Tilo Weiskopf/ Versicherungsforen

Früher bestimmten riesige Papier- und Aktenberge die Aufbewahrung der Kundendaten in der Assekuranz, der Kontakt zum Kunden fand per Briefkommunikation und Fax statt. Heute kann und will sich die Branche den aktuellen Entwicklungen hin zu einer Digitalisierung der Kommunikation nicht verschließen. Elektronische Akten, Excel-Listen und USB-Sticks kommen zum Einsatz, zahlreiche Prozesse werden arbeitsteilig zu Anbietern wie Call-Center ausgelagert. Soziale Netzwerke werden auch von den Versicherern genutzt. Zudem sei die Sensibilität für Datensicherheit gestiegen, da sowohl die Datenschützer ein wachendes Auge auf die Branche werfen als auch das öffentliche Bewusstsein für Datenschutz geschärft wurde.

Jochen Tenbieg beklagt, dass der Datenschutz der Assekuranz zu enge Ketten anlege. Es sei bereits ein Fortschritt gewesen, dass es den Versicherern erlaubt sei Faxe zu senden, scherzt der Experte. Es bestehe ein Widerspruch zwischen dem, was die Kunden erwarten, und dem, was der Datenschutz zubillige. Hier sei die öffentliche Debatte schon weiter, zumal Facebook, Twitter und Co. eine aktive Auseinandersetzung mit der Frage befördern, welche privaten Daten man anderen Personen zugängig mache und welche nicht. „Irgendwann hängen uns die Kunden ab und die hängen auch den Datenschutz ab“, warnt Tenbieg.

Es stellt sich die Frage: Wird die Assekuranz eine papierbehaftete Branche bleiben oder neue Techniken und eine Infrastruktur für die sichere elektronische Kommunikation finden? Der Austausch sensibler Daten berge immer auch die Gefahr von Missbrauch durch Dritte und im schlimmsten Fall den Verlust an Freiheit, wenn etwa ein totalitärer Staat sich diese Daten zu Nutze macht. „Datenschutz und industrialisierte Prozesse sind schon ein Widerspruch an sich.“, blickt Tenberg mit gemischten Gefühlen in die Zukunft.