Quo Vadis Schadenmanagement?

Quelle: LxPRESS Tilo Weiskopf/ Versicherungsforen

Die Wertschöpfungskette Dienstleister/Versicherer habe in den letzten 20 Jahren dramatische Veränderungen durchlaufen. Während sich noch zu Beginn der 90 Jahre die Zusammenarbeit mit Dienstleistern im Wesentlichen auf Sachverständige beschränkte, kooperieren heute die Versicherungen mit vielen verschiedenen Serviceunternehmen, die unterschiedlichste Leistungen anbieten. Als Beispiel seien im Bereich Kraftfahrtversicherung Kooperationspartner wie Werkstätten und Autoglaser, Prüfdienstleister, Rechtsanwälte sowie Reha- und Pflegedienstleister genannt.

Eine wesentliche Ursache für diese Ausdifferenzierung sei die Tatsache, dass die Dienstleister bestimmte Leistungen billiger anbieten können und weniger strengen Regulierungsvorgaben beachten müssen als die Versicherungen. Allerdings hat der Trend zu mehr Ausdifferenzierung eine Schattenseite. Je mehr Kooperationspartner einbezogen werden, desto mehr Schnittstellen mit externen Partnern entstehen, so dass sich auch die Fehleranfälligkeit bei der Schadenregulierung erhöht. Dies schafft einen zusätzlichen Kontrollbedarf, der wiederum Geld und Ressourcen verschlingt. Wird also der Versicherer zukünftig auf die Funktion als reiner Risikoträger beschränkt, während immer mehr Leistungen nach außen ausgegliedert werden? Daran glaubt Jochen Tenbieg nicht. Statt „schrankfertiger Schäden“ sei eine differenzierte Schadenregulierung erforderlich, die aktiv von den Versicherungen gemanagt werden muss.