Quo Vadis Schadenmanagement?

Quelle: LxPRESS Tilo Weiskopf/ Versicherungsforen

Einen Trend hin zu einer stärkeren Industrialisierung prophezeit Tienbeg auch für das Personenschadenmanagement. Für diese Entwicklung seien ebenfalls neue Anforderungen an die Versicherer verantwortlich. Noch vor zwanzig Jahren sei die Regulierung eines Personenschadens in einer 2-stufigen Segmentierung und Spezialisierung erfolgt, so dass auf die Feststellung der Verletzungsfolgen gegebenenfalls eine Zahlung durch den Versicherer erfolgte. Ein Reha-Management, bei dem die Versicherung die Genesung des Patienten begleitet, sei damals nur in Ausnahmefällen üblich gewesen.

Heute verfolgen Versicherungen hingegen ein aktives Personenschadenmanagement, das durch eine starke Segmentierung nach Verletzungsbildern, ein erweitertes Reha-Management und aktive Bearbeitungsstrategien gekennzeichnet ist. Je mehr die Versicherer jedoch in das Kostenmanagement von Heilung und Pflege der Kunden eingreifen, desto mehr müssen sie sich den industriellen Standards im Gesundheitswesen stellen und diese Standards sogar mitbestimmen, argumentiert der Versicherungsexperte. Das Modell, wonach eine Versicherung nur passiver „Sekundärkostenträger“ ist, gehört damit der Vergangenheit an.

Gerade auf dem sensiblen Gebiet der Personenschäden sei aber ein ausgewogenes Verhältnis von Kundenwünschen und Industrialisierung wichtig. Denn die Industrialisierung des Schadenmanagements verbessere zwar Reaktionsgeschwindigkeiten und reduziere die Fehleranfälligkeit, berge aber auch die Gefahr einer abnehmenden Kundenorientierung und damit der Unzufriedenheit des Versicherungsnehmers.