Zirka 1,5 Millionen Versicherungskunden könnten den Stichtag 30.11.2010 tatsächlich genutzt haben, um ihren bisherigen Anbieter zu kündigen und sich nach einem neuen Vertrag umzuschauen.
Dies zeigen die aktuellen Ergebnisse der Studie "Wechseltätigkeit in der Kfz-Versicherung 2010" des Marktforschungs- und Beratungsinstituts "YouGovPsychonomics". Die erste Befragungswelle der Studie fand im November 2010 versicherungsbote.de berichtete) statt. Dieselbe Stichprobe wird im Dezember wiederholt befragt, um die endgültigen Entscheidungen der Versicherungsnehmer zu erfassen.

Den November-Ergebnissen zufolge liegt der Anteil der Deutschen, der sich bereit zeigt, seine Kfz-Versicherung zu wechseln bei 13 Prozent.
Dies entspricht in absoluten Zahlen etwa 7,1 Millionen Bundesbürgern. Einen Wechsel konkret geplant haben rund vier Prozent der Befragten, was etwa einem Drittel aller Wechselbereiten entspricht oder 2,3 Millionen Bundesbürgern. Der Vergleich mit dem Vorjahr zeigt: Die Wechselbereitschaft der Kfz-Versicherungsnehmer steigt. 2009 äußerten sich lediglich elf Prozent entsprechend.
“Der traditionelle Endjahres-Reflex konnte im Jahr 2010 erfolgreich aktiviert werden”, resümiert Studienleiter Jochen Kurz. “Ausschlagebend für die Zunahme dürfte neben der Wirkung der Versicherer-Werbekampagnen vor allem die zunehmende Popularität von Vergleichsseiten sein.”

Internet setzt sich als Hauptinformationsquelle und Anstoßgeber durch

Hauptanstoßgeber für den Wechsel ist immer häufiger das Internet, vor allem Vergleichsseiten im Internet. Empfehlungen von Verwandten, Freunden oder Bekannten finden sich inzwischen nur noch auf Rang 4. Der Jahresvergleich verdeutlicht den Trend: Während die Bedeutung des Internets stetig steigt, nimmt beispielsweise die Bedeutung von Versicherungsvertretern als Anstoßgeber für den Wechsel ab.
Parallel steigt die Bedeutung des Internets als Hauptinformationsquelle. Unter den aktuell am häufigsten und den zukünftig geplanten Informationskanälen belegen Online-Angebote inzwischen alle drei Spitzenplätze.

Vergleichsseiten stehen als Hauptanstoßgeber bei Wechselwilligen aller Altersgruppen an erster Stelle. Bei den unter 30-Jährigen liegen sie knapp vor Bekannten oder Verwandten. Unter den über 55-Jährigen sind – neben den Vergleichsseiten – dagegen Fernsehberichte und Beiträge in Zeitungen oder Zeitschriften ebenfalls besonders Ausschlag gebend.

“Gerade für die ältere Zielgruppe – mit vermeintlich besseren Schadenquoten – zahlen sich passend zugeschnittene Media-Mix-Kampagnen aus. Aus fachlicher Sicht überzeugt beispielsweise die Kommunikationsstrategie der "DEVK", die ihre kontinuierliche TV-Imagekampagne durch Pressemeldungen und Berichte zum Thema Kfz-Versicherungen am Ende des Jahres ergänzte”, kommentiert Dr. Oliver Gaedeke, Vorstand und Leiter der Finanzdienstleistungsmarktforschung der "YouGovPsychonomics AG".

Rückgang der Nutzung von Tarifrechnern auf Versicherer-Websites

Einen leichten Bedeutungsrückgang verzeichnen Tarifrechner auf Versicherer-Websites. Weniger als die Hälfte aller Wechselwilligen nutzt entsprechende Angebote der Produktanbieter, Tendenz seit 2008 fallend.
Zu den Lieblingen gehören die Direktversicherer: Die Hälfte der zehn am häufigsten genutzten Online-Tarifrechner finden sich auf Direktversicherer-Websites. Die Top 5 im Relevant Set (in alphabetischer Reihenfolge): "ADAC", "Allianz", "CosmosDirekt", "HUK-Coburg" und "HUK24".

“Während gerade die besonders Wechselwilligen der unter 30-Jährigen nach Tarifrechnern der Direktversicherer Ausschau halten, beispielsweise diejenigen der "CosmosDirekt" oder der "HUK24", orientieren sich die über 55-Jährigen an starken Servicemarken wie der "HUK-Coburg" oder dem "ADAC"”, ergänzt Studienleiter Kurz.

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