Deutschlands größter Klinikbetreiber, die HELIOS-Gruppe, bietet ab sofort eine für Krankenhausbetreiber völlig neue Produktpalette an. Das Tochterunternehmen von Fresenius hat ein Modell entwickelt, wonach der Konzern seinen Kunden eigene Krankenhaus-Zusatzversicherungen anbietet. Durch dieses neue Konzept ist HELIOS der erste Betreiber stationärer und ambulanter Patientenversorgung, der auf direktem Wege das Versicherungsgeschäft in sein Angebot integriert.

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Demnach besteht für Unternehmen in Zukunft die Möglichkeit bei HELIOS eine Zusatzversicherung für ihre Mitarbeiter abzuschließen. Diese würden dann im Falle einer stationären Behandlung in den Genuss von diversen Extraleistungen kommen, wie etwa einem Einzelzimmeraufenthalt oder gar einer fest zugesicherten Chefarztbehandlung. Die Voraussetzung dafür ist natürlich eine Behandlung in einer HELIOS-Klinik. Dabei soll die Tragweite der Sonderbehandlung je nach gebuchtem Tarif gestaffelt werden. Erste Zusatzleistungen soll es bereits ab 5 Euro im Monat geben, während die vollständigen Privilegien bei der stationären Behandlung einen Versicherungsnehmer ca. 75 Euro monatlich kosten sollen. Im Vergleich zu herkömmlichen Angeboten lassen sich die Kosten für diese Leistungen durchaus als moderat einstufen, denn da es sich ausschließlich um Extraleistungen für Erwerbstätige handelt, fällt keine Alterungsrückstellung an.

Der Klinikbetreiber verspricht sich damit ein sehr lukratives Produkt auf den Markt zu werfen, denn für viele Unternehmen könnten derartige Zusatzleistungen ein entscheidender Trumpf sein, um beim Werben nach seltenen Spitzenkräften die Konkurrenz auszustechen. In der heutigen Zeit spiele eine Investition in das betriebliche Gesundheitsmanagement bei vielen Firmen bereits eine sehr tragende Rolle.

Realisiert wird dieses neue HELIOS-Modell durch eine Zusammenarbeit mit der Debeka Versicherung. Auch für die Koblenzer Versicherungsgruppe ist die Geschäftsidee vielversprechend. Der Versicherungskonzern, welcher Deutschlands größter Privater Krankenversicherer ist, hat durch das Konzept gute Aussichten, mit Hilfe von HELIOS als Leistungsanbieter auch viele gesetzlich Versicherte als Kunden zu gewinnen.

Doch HELIOS und Debeka bleiben bei ihrem Bestreben auch nicht von den Kritikern verschont. Das als völlige Neuheit dargestellte Produkt stelle in Wirklichkeit keineswegs eine völlig neue Idee dar. So war bereits im letzten Jahr die Umsetzung eines solchen Konzepts vorgesehen, als HELIOS die Übernahme der Klinikkette Rhön anstrebte. Dieses Projekt scheiterte jedoch im letzten Moment, weil sich Konkurrent Asklepios dazwischen drängte und letztendlich bei Rhön einstieg. Außerdem existieren bereits schon länger ähnliche Modelle. Beispielsweise durch die Versicherer Gothaer oder Axa, welche ebenfalls eine Option für Unternehmen anbieten ihre betrieblichen Krankenversicherungen mit diversen Zusatzleistungen bei Klinikaufenthalten aufzustocken. Der entscheidende Unterschied besteht darin, dass die Patienten in diesen Fällen nicht an eine gewisse Klinik-Kette gebunden sind, sondern ihren Behandlungsort frei wählen können.

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