Krankenversicherung - Leistung Privatpatient wird überbewertet
Laut einer Studie von Towers-Watson zum Thema Zusatzkrankenversicherung, ist die viel umworbene Zusatzleistung, als Privatpatient mit Chefarztbehandlung im Krankenhaus behandelt zu werden, für die meisten eher unwichtig. Entsprechend werden Zusatzkrankenversicherungen mit Ein- oder Zweibettzimmer auch nur selten abgeschlossen. Für viele Versicherte scheint sich eine besondere Chefarztbehandlung nicht zu lohnen.
Ausgerechnet das Highlight der Privaten Krankenversicherung, die Chefarztbehandlung, ist für viele gesetzlich Versicherte eine der unwichtigsten Leistungen. In der Towers-Watson-Studie wurden im Dezember 2012 1000 gesetzlich krankenversicherte Arbeitnehmer zur Zusatzkrankenversicherung befragt. Über die Hälfte hält den Abschluss einer solchen Versicherung für unverzichtbar. Jedoch lediglich 15 % haben bisher auch eine Zusatzkrankenversicherung mit Chefarztbehandlung abgeschlossen. Weitaus wichtiger ist den Befragten der Vorsorgeschutz. Gefolgt von der Kostenübernahme bei Sehhilfen.
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Die Chefarztbehandlung ist in der Tat erklärungsbedürftig, ist doch das Krankenhaus dazu verpflichtet, jeden Patienten die für seinen Fall bestmögliche Behandlung zu gewährleisten. Wer jedoch bei einer Behandlung oder Operation wirklich auf die Erfahrung eines renommierten Spezialisten bauen will, der sollte sich mit der Option einer Chefarztbehandlung beschäftigen. Noch schwerwiegender ist jedoch der Vorteil der freien Krankenhauswahl, die mit dieser Zusatzleistung verbunden ist. Die Chefarztbehandlung ist auch stets mit einer komfortableren Unterbringung im Krankenhaus verbunden. Auf diese kann man aber eher verzichten, denn das Ein- oder Zweibettzimmer kann auch immer aus eigener Tasche bezahlt werden.
Bereits 2009 bestätigte eine Umfrage der Stiftung Warentest, bei einer Befragung von über 6000 Menschen, dass die Chefarztbehandlung nicht die wichtigste Leistung ist. Hier schnitt die Frage nach der Unterbringung im Krankenhaus wesentlich besser ab. Interessant ist auch, dass über 84 Prozent Wert darauf legen, dass das Krankenhaus viel Erfahrung mit dem geplanten Eingriff hat. Da sollte man die Leistung Chefarztbehandlung doch zukünftig besser "Freie Krankenhauswahl" nennen. Scheinbar haben aber die Versicherer schon 2009 nicht aus der Umfrage gelernt.