Der Stichtag steht fest, an dem der kleine Unterschied verschwinden wird. Ab dem 21. Dezember 2012 dürfen Versicherungen nur noch einheitliche Tarife für Männer und Frauen anbieten, denn geschlechtsspezifische Prämien wurden vom Europäischen Gerichtshof (EuGH) als Verstoß gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz gewertet. Doch nicht nur die Versicherungsbranche ist unsicher, was dies für die zukünftige Versicherungspraxis bedeutet. Auch bei den Kunden herrscht eine große Unwissenheit vor. Dies zeigt eine aktuelle Befragung im Auftrag der Continentale Versicherung unter 1.285 Personen.

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81 Prozent der Verbraucher sagen, sie seien über Unisex-Umstellung schlecht informiert

Laut Umfrage sagen nur 17 Prozent der Bundesbürger von sich, sie fühlten sich beim Thema „Unisex-Tarife“ gut informiert; 81 Prozent sagen hingegen, sie seien schlecht informiert. Eine durchaus realistische Selbsteinschätzung, wie die Continentale ermittelte, zeigten sich doch bei den Verbrauchern gefährliche Wissenslücken. Die Bevölkerung wurde gefragt, ob in verschiedenen Versicherungssparten die Absicherung für Männer oder für Frauen teurer werde. Bei keiner Sparte lag die Mehrheit richtig:

  • Rentenversicherungen werden in der Tendenz für Männer teurer – das sagen aber nur 38 Prozent der Bevölkerung.
  • Auch bei privaten Krankenversicherungen steigt der Beitrag in der Regel für Männer. Dies meinen aber lediglich 41 Prozent der Bürger.
  • Risikolebensversicherungen werden hingegen für Frauen teurer – hier liegen nur 32 Prozent richtig.
  • Teurer wird es für Frauen ab dem Stichtag ebenfalls in der Kfz-Versicherung. Aber auch hier geben nur 39 Prozent die richtige Antwort.

Die Versicherungsbranche, die von vorn herein mit der Pflicht einheitlicher Tarife für beide Geschlechter haderte, hat demnach einen Nachholbedarf, ihre Kunden über die Unisex-Umstellung aufzuklären. Auch Helmut Posch, Vorstandsvorsitzender der Continentale, sieht die Notwendigkeit, verstärkt die Kunden anzusprechen. „Unisex-Tarife sind versicherungstechnisch nicht sinnvoll, wurden uns aber vom Gesetzgeber vorgegeben. Umso wichtiger ist bei diesem Thema aber eine kompetente Beratung. Sonst besteht die Gefahr, dass Verbraucher viel Geld verlieren“, so Posch.

Persönliche Beratung durch Vertreter gewünscht

Diese Beratung wünscht sich die Mehrheit der Bevölkerung durch einen Versicherungsvertreter. 55 Prozent der Bundesbürger bevorzugen zum Thema „Unisex“ eine persönliche Beratung durch einen Vertreter. Nur 22 Prozent möchten eigenständig Informationen einholen; 21 Prozent wollen gar keine Beratung.

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Zur Befragung: Die Befragung erfolgte im Rahmen der Continentale-Studie 2012, die vollständig im September 2012 veröffentlicht wird. Die Continentale-Studie wird seit dem Jahr 2000 jährlich durchgeführt und ist damit eine der ältesten kontinuierlichen Untersuchungen mit dem Fokus Gesundheitswesen und Krankenversicherung in Deutschland. In Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut TNS-Infratest wurden bundesweit repräsentativ 1.285 Personen im Alter ab 25 Jahren befragt.