Europäische Union plant Basis-Girokonto
Etwa 30 Millionen Europäer haben kein Bankkonto. Die Europäische Union plant für jeden EU-Bürger ein Anrecht auf ein eigenes Konto. Einen entsprechenden Gesetzentwurf will EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier Ende des Jahres vorlegen.
Ohne Bankkonto geht heute nichts mehr
„Der Zugang zu einem Bankkonto ist für den Bürger unerlässlich geworden, wenn er am wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben einer modernen Gesellschaft voll teilhaben möchte, zumal die Verwendung von Bargeld stark rückläufig ist", so die EU-Kommission.
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Nach Schätzungen der Bundesregierung (Regierungsbericht vom Dezember 2008) liegt die Anzahl von Bürgern in Deutschland ohne eigenes Girokonto mindestens im sechsstelligen Bereich. Das betrifft vor allem Arbeitslose und Schuldner. Seit Jahren fordern Verbraucherschützer, Bundesregierung und EU-Kommission ein Basiskonto, welches die grundlegenden Zahlungsfunktionen ausführen kann. In Deutschland unterliegen Banken und Sparkassen einer unverbindlichen Empfehlung. Laut Berichten des Zentralen Kreditausschuss (ZKA) gibt es insgesamt 2,1 Millionen Basiskonten in Deutschland.
Ein Dorn im Auge der Europäischen Union ist ebenfalls die mangelnde Transparenz der Girokontogebühren. Bereits im Juli vergangenen Jahres hatte Barnier entsprechende Schritte angedroht und die Banken aufgefordert auf freiwilliger Basis zu reagieren. Diesen Forderungen sind die Banken bis dato nicht nachgekommen. Barnier zieht nun die Konsequenzen aus der Missachtung der damaligen Forderung. Nach Informationen des Handelsblatts will Barnier Ende des Jahres einen Gesetzentwurf vorlegen.