Die jüngsten statistischen Auswertungen zum Vermittlerregister der Deutschen Industrie- und Handelskammern (DIHK) bereiten dem Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) Sorgen. Demnach sind zum 1.1.2024 genau 103.796 gebundene Versicherungsvertreter in Deutschland tätig. 6.176 weniger als bei der letzten Auswertung (Versicherungsbote berichtete).

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„Im letzten Jahr war eine Verringerung von nur zwei Prozent zu verzeichnen“, so BVK-Präsident Michael H. Heinz. „Damit beschleunigt sich der Vermittlerschwund, was für die Absicherung der Bevölkerung und den sozialpolitischen Auftrag unseres Berufsstands eine fragwürdige Entwicklung darstellt.“

Die Verantwortung für diese Entwicklung sieht der BVK-Präsident beim Gesetzgeber. Überregulierung und Bürokratie würden den Vermittlerschwund beschleunigen: „Zwar mag das hohe Durchschnittsalter der Vermittler eine gewisse Rolle spielen, aber nach unserem Dafürhalten ist dieser Vermittlerschwund maßgeblich eine Folge der Verunsicherung des Berufsstands durch die Diskussion um mögliche Provisionsverbote durch die EU-Kommission“, sagt BVK-Präsident Heinz. „Außerdem belasten die seit Jahren fortschreitende Regulierung, Bürokratisierung und immer neue Auflagen die Versicherungsvermittler. Daher sagen wir schon jetzt für 2024 wieder einen bedauerlichen Rückgang der Registrierungen voraus.“

Ganz ähnlich äußerte sich Michael Heinz bereits im vergangenen Jahr. Seine Befürchtung: Ein Provisionsverbot hätte „fatale Folgen für den sozialpolitischen Auftrag unseres Berufsstands zur Absicherung breiter Bevölkerungskreise.“

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Diese Befürchtung teilen aber nicht alle, die kostenpflichtige Beratungen zu Altersvorsorge anbieten. So meldete sich ebenfalls bereits im vergangenen Jahr Dorothea Mohn vom Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) zu Wort. Sie erneuerte damals ihre Kritik an der provisionsbasierten Beratung in Deutschland: „Die Leute bekommen oft nicht die Beratung, die sie brauchen, denn es geht den Banken und Finanzvermittlern zumeist darum, Produkte zu verkaufen, ob die nun passen oder nicht - und häufig sind diese schlicht zu teuer.“
Auch die vzbv organisierten Verbraucherzentralen der Bundesländer bieten kostenpflichtige Beratungen z.B. zur Altersvorsorge an. Im Unterschied zur Provisionsberatung zahlt der Kunde dafür einen Festpreis, der sich von Verbraucherzentrale zu Verbraucherzentrale teilweise heftig unterscheidet (Versicherungsbote berichtete). Und: Nach der Beratung durch die Verbraucherzentrale hat der Kunde immer noch keinen Vertrag.

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