Schon jetzt bringen die steigenden Ausgaben das Gesundheitssystem an seine Grenzen, so Ralf Hermes, der Chef der gesetzlichen IKK-Innovationskasse, gegenüber dem Handelsblatt. Leistungskürzungen seien deshalb „alternativlos“, so der GKV-Funktionär weiter.

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In welchen Bereichen Leistungskürzungen vorgenommen werden sollten, machte Hermes gleich mit deutlich: zahnärztliche Behandlungen, Zahnersatz und Homöopathie. „Der Lage angemessen wäre es, die komplette zahnärztliche Versorgung aus dem Leistungskatalog zu streichen“, so Hermes.

Allein für zahnärztliche Behandlungen zahlten die gesetzlichen Kassen 2022 knapp 13 Milliarden Euro aus. Aus Sicht von Hermes sollte in diesem Bereich stärker auf Prävention gesetzt werden. „Wer sich im Wesentlichen zweimal am Tag ordentlich die Zähne putzt, bekommt fast keine Probleme“, so der Kassenchef gegenüber dem Handelsblatt.

Die von der GKV gezahlten Zuschüsse im Bereich Zahnersatz beliefen sich 2022 auf etwa 4 Mrd. Euro; auch die will Hermes einsparen. „Versicherten bliebe die Möglichkeit, sich privat abzusichern“, so Hermes. Allenfalls bei unverschuldeten Unfällen oder schweren Erkrankungen kann sich Hermes Ausnahmen vorstellen, bei denen die GKV die Kosten trägt.

Für „unverständlich“ hält es Hermes, dass die gesetzliche Krankenversicherung weiterhin Kosten für homöopathische Leistungen trägt. Auch diese Mittel will der Chef der IKK Innovationskasse einsparen. Insgesamt gaben die GKVen in diesem Bereich einen einstelligen Millionenbetrag aus.

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Eine solche Forderung wurde vergangenes Jahr auch von dem FDP-Politiker Johannes Vogel erhoben (Versicherungsbote berichtete).

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