Die Dienstunfähigkeitsklausel sticht unter den Klauseln besonders hervor, da die Angebote oft sehr komplex sind und sich in ihrer Ausgestaltung auf dem Versicherungsmarkt stark unterscheiden. „Eine zeitgemäße Klausel sollte deshalb das Ziel haben, eine erneute Erstprüfung zu vermeiden. Der Versicherer verzichtet somit auf sein eigenes Prüfrecht und erkennt das Ergebnis des Dienstherrn an. Darauf legen wir im Rating höchsten Wert,“ sagt Andreas Ludwig, Bereichsleiter Rating und Analyse bei Morgen & Morgen, im Vorjahr. Diese Form der DU-Klausel gilt als „echte DU-Klausel“.

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Das Analysehaus Morgen & Morgen hat deshalb zum zweiten Mal ein Rating zu Tarifen mit einer Dienstunfähigkeitsklausel veröffentlicht. Insgesamt wurden 24 Tarife und Tarifkombinationen von 21 verschiedenen Anbietern unter die Lupe genommen. Dabei wurden insgesamt sieben Leistungspunkte abgefragt.

So mussten Tarife für eine Bewertung mit fünf Sternen beispielsweise folgende Merkmale erfüllen:

  • Der Versicherer verzichtet auf unübliche Einschränkungen.

Für eine Bewertung mit vier Sternen mussten Tarife mindestens folgende Merkmale erfüllen:

  • Es handelt sich um eine echte DU-Klausel (der Versicherer verzichtet auf sein Prüfrecht) oder um eine fast echte DU-Klausel (der Versicherer leistet bei DU aus gesundheitlichen Gründen).
  • Es handelt sich um eine vollständige Klausel (Beamter auf Lebzeit, auf Probe und auf Widerruf).

Nimmt man die Auswertung des Unternehmens aus Hofheim am Taunus zum Maßstab, dann sind im DU-Bereich mehrheitlich ausgezeichnete Angebote auf dem Markt. Gleich 15 Tarife dürfen sich als Klassenprimus fühlen, da sie mit der Bestnote „Fünf Sterne“ ausgezeichnet wurden.

Zu den Angeboten mit "ausgezeichneter" Bewertung zählen:

  • Allianz "Selbstständige Berufs- und DienstunfähigkeitsPolice E358"
  • Bayern Versicherung "EinkommensSicherung Beruf"
  • Condor "9T15 Classic, Comfort, Premium"
  • DBV "Selbstständige Berufsunfähigkeitsversicherung mit Einschluss des allgemeinen Dienstunfähigkeitsrisikos"
  • Die Bayerische "BU PROTECT Komfort" und "BU PROTECT Prestige"
  • HanseMerkur "Be Care"
  • HUK-Coburg "Berufsunfähigkeitsversicherung für Beamte und Richter mit Einschluss des Dienstunfähigkeitsrisikos"
  • LVM "LVM-BU RentePlus"
  • Provinzial Rheinland "Selbstständige Berufsunfähigkeitsversicherung TOP"
  • R+V "Berufunfähigkeitsversicherung classic, comofort, premium"
  • Signal Iduna "SI WorkLife EXKLUSIV" und "SI WorkLife EXKLUSIV-PLUS"
  • Universa "SBU Exklusiv + Premium"
  • VRK "SBU (DU) + BUZ (DU)"

    62,5 Prozent der Policen wurden entsprechend bewertet. Folglich hätten 13 Versicherer mindestens einen Tarif mit einer 5-Sterne-Bewertung. Weitere zwei Tarife erhielten 4 Sternchen zugesprochen und damit eine „sehr gute“ Bewertung. Im Mittelfeld mit einer „durchschnittlichen“ Bewertung finden sich insgesamt drei Tarife und damit ein Achtel der untersuchten Tarife.

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    DU-Tarife mit "schwacher" Benotung

    In Summe seien nur vier Tarife als "schwach" oder "sehr schwach" eingestuft worden. Das ist ein Anteil von gut 16,6 Prozent der geprüften Tarifvarianten. Lediglich drei der durchleuchteten Tarife musste sich nach der Interpretation von Morgen & Morgen mit einer "schwachen" Bewertung begnügen. Gleichzeitig sei ein Tarif mit nur einem Stern benotet worden. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor.

    Diese Tarife wurden als "schwach" eingestuft:

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    • Die Bayerische "BU PROTECT Smart"
    • Ergo "Ergo BU"
    • WWK "SBU + BUZ Komfort"

      Diese Tarife wurden als "sehr schwach" eingestuft:

      • Öffentliche Braunschweig "BUZ"

      Kritik zu Testergebnissen von Versicherungen

      Wegen der vielen positiven Ratings von Versicherungs-Policen gibt es immer wieder Kritik. Im April 2015 hatte sich die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen dazu eine Untersuchung vorgenommen. In einer Stichprobe hatten die Verbraucherschützer eine wahre Flut an besten Bewertungen ausgemacht. Dabei wurde den Ratinghäusern auch ein gewissen Eigeninteresse unterstellt. Schließlich würden viele Unternehmen mit Testsiegeln gutes Geld verdienen. Versicherer, die mit dem Original-Signet um Kunden werben wollen, müssen oft Lizenzgebühren zahlen. Locker einige tausend Euro kann es beispielsweise kosten, das Logo von Focus Money oder der Stiftung Warentest zu verwenden.

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      Auch Morgen & Morgen verlange eine Schutzgebühr, wenn ein Versicherer mit den Testergebnissen werben wolle. Diese sei aber niedrig, die Unabhängigkeit des Analysehauses gewahrt. Die genaue Höhe der Gebühr wollte die Sprecherin nicht nennen.

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