KMU bewältigen wirtschaftliche Krisensituationen leichter
In diesen Zeiten wirtschaftlicher Turbulenzen sind alle Augen auf die Wirtschaft gerichtet. Wie es um sie steht, darüber gibt die im Januar 2023 veröffentlichte Sage-Studie „Der Mittelstand: Treiber für wirtschaftlichen Aufschwung“ Auskunft, an deren Durchführung auch das Centre for Economics and Business Research (Cebr) beteiligt war. Und das ist das Ergebnis.
Es mag überraschen, doch laut der Studie zeigt der Mittelstand trotz ungewisser wirtschaftlicher Rahmenbedingungen keine Anzeichen von Verlangsamung oder gar Abschwungtendenzen. Es sind vor allem kleine und mittlere Unternehmen, die angesichts fortdauernder wirtschaftlicher Krisensituationen zunehmend widerstandsfähiger geworden sind. Sie sind es auch, die bis 2025 weiterhin einen erheblichen Beitrag zur Weltwirtschaft leisten werden.
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So wird davon ausgegangen, dass der Wirtschaftsbeitrag deutscher KMU (kleine und mittlere Unternehmen) im Jahr 2024 ein Rekordhoch von über einer Billion Euro erreichen wird. Das bedeutet, dass 49,5 Prozent der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung auf die KMU zurückzuführen sein wird. Weiterhin prognostiziert Cebr, dass die Zahl der KMU in allen untersuchten Ländern – dazu gehören die USA, Großbritannien, Kanada, Deutschland, Frankreich, Spanien, Portugal und Irland – bis zum Jahr 2025 steigen wird. Allein in Deutschland soll es zwischen 2022 und 2025 rund 273.000 Neugründungen von kleinen und mittleren Betrieben geben. Damit wird in Deutschland erstmals die drei Millionen Marke geknackt, denn so viele mittelständische Betriebe soll es dann in unserem Land geben.
Die Rolle der KMU in Krisenzeiten
In den auf Basis der Studie erstellten Bericht sind außerdem Analysen von Marktdaten aus der Vergangenheit eingeflossen. Aus ihnen geht hervor, dass KMU schon immer eine entscheidende Rolle bei der wirtschaftlichen Erholung in wirtschaftlichen Krisenzeiten gespielt haben. Ein Beispiel ist die globale Finanzkrise zwischen 2007 bis 2009. Insoweit ist davon auszugehen, dass KMU auch in Zukunft eine ähnlich tragende Rolle spielen werden. Bis 2011 waren es abermals kleine und mittlere Unternehmen, die in insgesamt fünf Ländern einschließlich Deutschland wachsende Beschäftigungszahlen verbuchen konnten.
Tatsächlich ist die Zahl der KMU in Deutschland zwischen 2009 und 2015 kumulativ von 18 Prozent auf insgesamt 2,4 Millionen gestiegen. Im gleichen Zeitraum verzeichneten auch die Beschäftigungszahlen ein Wachstum, nämlich um 16 Prozent – mit einer Ausnahme. Im Jahr 2013 blieben die Zahlen weitgehend konstant, während sie in den Jahren danach kontinuierlich anstiegen. Vier Jahre nach dem Wirtschaftsabschwung waren KMU im Jahr 2012 in allen untersuchten europäischen Ländern zu mindestens 48 Prozent an der gesamten Unternehmensleistung beteiligt. Das wurde und wird als klares Signal für die Bedeutung von kleinen und mittleren Unternehmen für die allgemeine wirtschaftliche Erholung gewertet.
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KMU: Wer von der Digitalisierung profitiert
Es stellt sich die Frage, welche Branchen an der Krisenresistenz der KMU in besonderem Maße beteiligt oder gar für einen Aufschwung in vielen Märkten verantwortlich sind. Es sind vor allem die freien Berufe, die einen Bezug zu Wissenschaft und Technik haben, und die von der Digitalisierung profitieren. Das lässt sich anhand von Zahlen belegen. So stieg der wirtschaftliche Beitrag der KMU in diesem Wirtschaftszweig von 81 Milliarden Euro im Jahr 2009 auf 116 Milliarden Euro im Jahr 2015. Das entspricht einem Anstieg von sagenhaften 43 Prozent. Dementsprechend positiv ist auch die Entwicklung in Bezug auf die Beschäftigungszahlen, die in dem genannten Zeitraum auf 431.000 gestiegen sind, was einem kumulativen Wachstum von 28 Prozent entspricht.