Vollgelaufene Keller, überspülte Straßen, Feuerwehr und Rettungskräfte im Dauereinsatz: Weite Teile Deutschlands sind von Unwettern mit Starkregen und Überschwemmungen betroffen. Besonders hart traf es einen Ort in Thüringen: Gierstädt bei Erfurt stand nach Starkregen komplett unter Wasser; sämtliche Zufahrtsstraßen mussten gesperrt werden.
Kniehöhe Flutwellen nach Starkregen wurden auch aus dem Wartburgkreis gemeldet. Die Bäche Mosbach und Hainsbach verwandelten sich in kürzester Zeit in reißende Ströme. Die Gemeinde Wutha-Farnroda richtete bereits ein Spendenkonto „Unwetterhilfe Juni 2021“ ein.

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Die Bilder wecken Erinnerungen an den Sommer 2016. Die Orkantiefs Friederike, Gisela und Elvira sorgten damals für massive Schäden im Süden Deutschlands. In den Orten Simbach am Inn und Braunsbach beliefen sich die Schäden an Immobilien und Hausrat auf 70 Millionen Euro.

Bundesweit verursachten die Sturmtiefs im Mai und Juni 2016 versicherte Überschwemmungsschäden von mehr als 700 Millionen Euro, die meisten in Baden-Württemberg (rund 450 Millionen) und Bayern (100 Millionen). Schäden an Kraftfahrzeugen und öffentlicher Infrastruktur sind in dieser Summe noch nicht enthalten. Im ‚Naturgefahrenreport 2017‘ wurden die Kosten für die Versicherungsbranche durch die Sommerstürme 2016 auf 800 Millionen Euro beziffert - eine der zehn teuersten Naturkatastrophen in der Geschichte der Bundesrepublik.

Ein ganz ähnliches Bild zeigte sich zu Pfingsten 2018. Unwetter verursachten etwa 250.000 versicherte Schäden. Kosten dafür: rund 650 Millionen Euro. Mehr als die Hälfte dieser Schäden entfielen auf kaskoversicherte Fahrzeuge. Die Schäden an Häusern, Hausrat, Gewerbe- und Industriebetrieben beliefen sich auf etwa 300 Millionen Euro. Der größte Teil davon wurde von Sturm, Hagel oder Blitz verursacht (260 Millionen Euro); Starkregen sorgte für 40 Millionen Euro versicherte Schäden.

Dass die deutschen Versicherer 2020 „nur“ 1,95 Milliarden Euro für die Folgen von Unwetter-Schäden zahlten, sollte also keinen Anlass bieten, in Sorglosigkeit zu verfallen. Das weiß man auch bei GDV, der erst kürzlich Ergebnisse der Starkregen-Forschung vorstellte. „Wir wissen nun: Je tiefer ein Gebäude liegt, je länger das Wasser darin steht, desto höher ist der Schaden. Und wir können inzwischen für jedes Gebäude diese Gefährdung berechnen“, so GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Ist das eigene Gebäude einer niedrigen Gefahrenklasse zugeordnet, bedeutet das aber noch keine Entwarnung. „Starkregen kann überall, auch weit ab von Gewässern oder in Tallagen, zu Überschwemmungen führen und immense Schäden anrichten“, sagte Asmussen bei der Vorstellung der Forschungsergebnisse. Weitere Erkenntnis aus der Starkregen-Forschung: In Thüringen ist die Gefahr besonders hoch. Jedes 5. Haus gilt den Forschungsergebnissen zufolge als besonders gefährdet.

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Vorerst ist eine Entspannung der akuten Gefährdungslage nicht absehbar. Feucht-schwüle Luftmassen sorgen weiterhin für Gewitter. Auch extrem heftiger Starkregen mit mehr als 40 l/qm sei nicht ausgeschlossen, so der Deutsche Wetterdienst.