Demnach wäre der Effekt nach einem Jahr wieder ausgeglichen, wie das „Handelsblatt“ mit Verweis auf den Stresstest schreibt. „Pensionskassen können durch ihre langlaufenden Anleihen und ihren langfristigen Anlagehorizont kurzzeitige Volatilitäten und Marktabschwünge besser aushalten als andere Finanzinstitute“, zitiert das Blatt Eiopa-Chefaufseher Gabriel Bernardino. Für Betriebsrentner dürfte das wenig Trost sein, weil die Ansprüche, sobald sie einmal gekürzt sind, auch dauerhaft auf dem niedrigeren Niveau bleiben dürften: als Teil der Lösung.

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Existentielle Probleme im Niedrigzins

Etwas sonderbar ist der Eiopa-Stresstest mit Blick auf die aktuelle Situation: und damit auf die dauerhaft niedrigen Zinsen am Kapitalmarkt. Denn die Pensionskassen sind ja ohnehin in einer Krise, weil sie Probleme haben, im Niedrigzins alle Rentenzusagen zu erwirtschaften.

Beispiel Deutschland: Insgesamt 31 von insgesamt 137 Anbietern befinden sich aktuell unter strengerer Aufsicht der deutschen Aufsichtsbehörde BaFin, weil sie mittelfristig Probleme bekommen könnten, alle Betriebsrenten auszuzahlen. Drei Pensionskassen mussten sogar schon Leistungen kürzen: die Caritas, Kölner Pensionskasse und die Pensionskasse der steuerberatenden Berufe. Alle drei mussten ihr Neugeschäft einstellen, letztgenannter droht die Abwicklung.

"Pensionskassen sind durch die aktuelle Niedrigzinsphase besonders betroffen“, sagte BaFin-Chefaufseher Frank Grund der ARD vor wenigen Wochen. „Es muss jedem klar sein, dass ihr Geschäftsmodell in Gefahr ist, wenn sich die Zinsen weiter auf diesem Niveau bewegen. Wir beobachten die Situation mit Sorge.“ Mit anderen Worten: Es geht bei manchen Anbietern um die nackte Existenz.

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Die Eiopa-Kurzberichte zum aktuellen Stresstest sind auf der Webseite der Finanzaufsicht in englischer Sprache einsehbar.

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