Manfred Knof, Chef der Allianz Deutschland. Quelle: Pressefoto Allianz Manfred Knof, Deutschland-Chef der Allianz, will künftig die Zusammenarbeit mit Banken verstärken. Viele Kunden bevorzugen beim Kauf von Versicherungsprodukten die persönliche Beratung und dafür sei eine Bankfiliale ein guter Anlaufpunkt, sagte Knof in einem Interview mit dem Handelsblatt (Donnerstag). Und weiter: "Der Bank-Vertriebskanal ist für uns ein wichtiges Wachstumsfeld“. Er gehe davon aus, dass Banken in den kommenden Jahren einer der wichtigsten Wachstumstreiber für die Allianz sein werden.

Anzeige

Langfristige Vertriebsbeziehungen mit Banken geschlossen

Wie Manfred Knof in dem Interview bestätigt, knüpft die Allianz gerade Partnerschaften mit Santander und der Hypovereinsbank (HVB). Den Versicherungsvertrieb über Banken sieht Knof dabei als Hoffnungsträger – obwohl die Geldhäuser tausende Filialen abbauen.

„Wir haben mit der Commerzbank, der Oldenburgischen Landesbank und den meisten bayrischen Volks- und Raiffeisenbanken langfristige Vertriebsbeziehungen – und mit Santander und Hypo-Vereinsbank haben wir zwei weitere Partner gewonnen“, sagte der 51jährige Manager.

Von der Zusammenarbeit hätten beide Seiten etwas, führt Knof weiter aus: „Die Banken bekommen Provisionen und neue Angebote für ihre Kunden, und wir erschließen uns teilweise neue Zielgruppen, die wir selbst so nicht erreichen würden“.

Zwar habe die Allianz sämtliche Vertriebskanäle komplett erneuert und auf Digital umgestellt. Aber gerade bei komplexeren Produkten wie Lebens- oder Krankenversicherungen würden die Verbraucher nach wie vor die persönliche Beratung vor Ort suchen und nicht per App abschließen wollen. Für diese persönliche Beratung seien „die Bankfilialen sehr gut geeignet.“

Engagement bei Dresdner Bank endete in Schrecken – auf Kosten des Steuerzahlers

Das Engagement bei Bankhäusern zeigt bei der Allianz auch Schattenseiten. Im Sommer 2001 kaufte der Versicherer die Dresdner Bank und zahlte dafür eine stolze Summe von 30,7 Milliarden Euro.

Anfangs als Erfolg gefeiert, geriet die Dresdner Bank infolge der Finanzkrise ins Straucheln, nachdem sie sich mit riskanten Wetten am Finanzmarkt verzockt hatte. Allein im vierten Quartal 2008 wies die Dresdner Bank einen Fehlbetrag von 4,8 Milliarden Euro auf – der laut einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ) in keiner Bilanz auftauchte. Auch die Allianz Gruppe musste im selben Geschäftsjahr einen Verlust von 2,4 Milliarden Euro melden. "Der Spiegel" titelte 2009: „Dresdner-Bank-Desaster reißt Allianz tief in die roten Zahlen“.

Anfang 2009 wurde die Dresdner Bank von der weit kleineren und inzwischen verstaatlichten Commerzbank aufgekauft – vier Tage, nachdem die Commerzbank teilverstaatlicht wurde. Der Deal bedeutete hohe Verluste für die Allianz, denn der Versicherer erhielt nur noch 9,8 Milliarden Euro für das Geldhaus.

"Diese Lektion haben wir gelernt"

Zudem hatte der Deal zwischen Allianz und Commerzbank einen Beigeschmack, denn nun musste der Steuerzahler für die Verluste der Dresdner Bank bluten. In der Öffentlichkeit stieß der Verkauf auf breite Kritik. „Der Staat macht es möglich“, kommentierte zum Beispiel das "Manager Magazin" und sprach von „undurchsichtigen Geschäften“. Auch die "FAZ" nannte den Notausstieg der Allianz "moralisch verwerflich". Schließlich wurde die Dresdner Bank mit der Commerzbank verschmolzen, was nach Konzernangaben 9.000 Mitarbeitern den Job kostete.

Anzeige

Auch auf das Dresdner-Bank-Desaster ging Knof im aktuellen Handelsblatt-Interview kurz ein: Man habe die Lektion gelernt, dass man keine Bank besitzen müsse, um dort erfolgreich Versicherungen zu verkaufen.

Handelsblatt

Anzeige