Auf dem Grauen Kapitalmarkt droht der nächste Anbieter, Schiffbruch zu erleiden. Diesmal könnte es einen größeren Investor treffen, der sich bereits seit 35 Jahren im Geschäft mit Container-Fonds hält. Wie das Manager Magazin am Mittwoch berichtet, hat die Magellan Maritime Services GmbH aus Hamburg einen Insolvenzantrag stellen müssen.

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Rund 10.000 Anleger bangen um ihr Geld

Die Magellan Maritime Services zählt hierzulande zu den großen Playern im Geschäft mit Schiffs- und Containerfonds. Das Geschäftsmodell beruht im Wesentlichen darauf, Seecontainer zu kaufen, diese dann an Kapitalanleger zu verkaufen und später zurückzumieten. Doch damit nicht genug. Die gemieteten Container werden wiederum an Reedereien aus aller Welt verliehen – speziell in Taiwan und China. Rund 250.000 Container hält Magellan derzeit laut Manager Magazin. Die Zahl der Investoren bezifferte Geschäftsführer Carsten Jans im letzten Jahr „auf mehr als 10.000“.

Diese 10.000 Anleger müssen nun um ihr investiertes Geld bangen, in der Summe rund 400 Millionen Euro. Auf die Frage, weshalb Magellan in die Insolvenz schlitterte, gibt sich das Unternehmen bedeckt. Anlageexperte Stefan Loipfinger äußerte gegenüber dem Manager Magazin zwei Vermutungen. Zum einen befinde sich der Containermarkt auf einem 13-Jahres-Tief. Zum anderen schwächele das Neugeschäft mit Anlegern. "Die Firmen haben Druck von zwei Seiten", so Loipfinger. "Da muss es irgendwann krachen." Erschwerend käme hinzu, dass Magellan in den letzten Monaten Zahlungsausfälle von asiatischen Reedereien zu beklagen hatte.

Geschlossene Fonds: Eine Anlage nur für Finanzexperten

Fest steht: Wer in geschlossene Fonds investieren will, benötigt ein ausreichend hohes Vorwissen und zudem eine hohe Risikobereitschaft. Für Privatanleger ist diese Anlageform eher nicht geeignet, schon gar nicht als Altersvorsorge. Das zeigen die hohen Verluste, die Sparer in den letzten Jahren mit diesen Investments erlitten haben.

Die Zeitschrift Finanztest nahm 2015 genau 1.139 geschlossene Fonds unter die Lupe, die seit 1972 aufgelegt worden waren. Im Schnitt erlitten Anleger mit den geprüften Fonds auf Basis ihres eingesetzten Kapitals bei 57 Prozent der Immobilienfonds, 62 Prozent der Umweltfonds, 81 Prozent der Schiffsbeteiligungen und 96 Prozent der Medienfonds einen vollständigen oder zumindest teilweisen Verlust ihres angelegten Kapitals.

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Versprochen wurde den Anlegern bei den untersuchten Finanzprodukten ein Gewinn von 15,4 Milliarden Euro – stattdessen verbrannten die Fonds in der Summe 4,3 Milliarden Euro, so berichtet Finanztest. Doch weil viele Altersvorsorge-Produkte kaum noch Rendite abwerfen, investieren weiterhin viele Privatanleger in geschlossene Fonds. Dieses Jahr plant die Branche sogar, ihre Produktpalette deutlich auszuweiten (der Versicherungsbote berichtete).

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