Wie entwickelte sich die private Krankenversicherung im Jahr 2015? Diese Frage lässt sich anhand der PKV-Geschäftszahlen beantworten, die der Dachverband der privaten Krankenversicherer am Mittwoch in einer Pressemeldung vorgestellt hat. Die Gesamtzahl an Versicherungen ist demnach im letzten Jahr erneut gestiegen, auf insgesamt 33,56 Millionen Voll- und Zusatzversicherungen zum Jahresende. Doch mit Blick aufs Detail zeigen sich deutliche Unterschiede.

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Weniger Vollversicherte – aufgrund von Sondereffekten?

Einen erneuten Rückgang an Versicherten musste die private Krankenvollversicherung in Kauf nehmen. So verringerte sich der Bestand in der Krankheitsvollversicherung auf 8,79 Millionen Personen. Das sind 0,5 Prozent oder 47.100 weniger als Ende 2014, wie der PKV-Verband berichtet. Bereits im Vorjahr war ein Absinken der Versichertenzahlen um 0,6 Prozent zu beklagen.

Der Rückgang sei auf Sondereffekte zurückzuführen, argumentiert der PKV-Verband. So habe die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 2015 einen historischen Höchststand erreicht, während zugleich die Zahl der selbständigen Unternehmer um 97.000 abnahm (Quelle: Statistisches Bundesamt). „Infolgedessen mussten zigtausende vorher privatversicherte Selbstständige beim Wechsel in sozialversicherungspflichtige Anstellungen in die GKV wechseln, ob sie das nun wollten oder nicht“, heißt es auf der Webseite des Verbandes.

Diese Argumentation kann kaum darüber hinwegtäuschen, dass auch das Neugeschäft in der Krankenvollversicherung sich nicht wie gewünscht entwickelt hat. Reinhard Klages vom Branchendienst Map-Report hatte im Dezember letzten Jahres prognostiziert, dass die Aussichten für das PKV-Vollgeschäft wenig erfreulich sind. Die Alterung der Gesellschaft und die sich verringernde Zahl der Selbständigen macht aus Klages’ Sicht „wenig Hoffnung auf Wachstum“ der Privaten (Versicherungsbote berichtete).

Positive Entwicklung bei Zusatzpolicen

Ein anderes Bild zeigt sich bei den Kranken- und Pflegezusatzversicherungen, die der Branche schon eher Anlass für Optimismus geben. Die Zahl der Zusatzversicherungen verzeichnete einen Zuwachs um 1,7 Prozent auf nun 24,77 Millionen. Immer mehr Menschen stocken folglich über Zusatzpolicen den Leistungsumfang der gesetzlichen Krankenkassen auf.

Besonders stark war das Wachstum erneut in der Pflegezusatzversicherung. Die Zahl der staatlich geförderten Pflege-Bahr-Policen kletterte sogar zweistellig – um 22,4 Prozent auf nun 683.500 Verträge. Ebenfalls deutlich war das Plus bei ungeförderten Pflegezusatzpolicen, die um 4,2 Prozent auf nun 2,59 Millionen Verträge zulegen konnten.

„Den Menschen wird zunehmend bewusst, dass die gesetzliche Pflegeversicherung im Pflegefall nur einen Teil der Kosten trägt und für die Betroffenen oder ihre Angehörigen ohne private Vorsorge eine Finanzierungslücke von oft mehr als tausend Euro im Monat bleibt“, kommentierte Volker Leienbach, Direktor des Verbandes der Privaten Krankenversicherung. Mit Blick auf die Gesamtbevölkerung zeigt sich hier ein hohes Wachstumspotential.

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Altersrückstellungen gestiegen

Trotz des ungünstigen Zinsumfeldes hat die Private Krankenversicherung die Demografie-Vorsorge für ihre Versicherten erneut ausbauen können: Die Alterungsrückstellungen stiegen 2015 auf 219 Milliarden Euro; ein Plus von 6,2 Prozent. Diese Alterungsrückstellungen betragen 189 Milliarden Euro in der Krankenversicherung sowie 30 Milliarden Euro in der Pflegeversicherung.

PKV Verband

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