„Die Unfall-, Schlüssel- und Verspätungsschutz-Versicherung für die Besucher eines Fußballspiels des FC Bayern München hat den Preis auf jeden Fall verdient“, so Jury-Mitglied und Laudator Peter Schütt. Die Versicherung „Rund um den Arenabesuch“ suggeriere soziale Verantwortung getreu dem Motto "Eine Versicherung- dreifacher Schutz".

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Doch der Unfallschutz greife nur bei sehr schweren Verletzungsfolgen, die Leistungen seien für diese völlig unzureichend. Obwohl der Verlust eines Schlüssels im Stadion oder ein verpasstes Fußballspiel des FC Bayern München ärgerlich sein kann, sei ein extra Versicherungsschutz dafür völlig überflüssig, heißt es in der Begründung der fünfköpfigen Jury. Besonders bedenklich sei, dass das Produkt über die offizielle Website des FC Bayern München beworben werde. "Es kommt der Gedanke auf, dass den Fans das Geld aus der Tasche gezogen werden soll. Dies auch vor dem Hintergrund, dass der FC Bayern München selbst eine Unfallversicherung für die Besucher der Allianz Arena abgeschlossen hat", heißt es in einer Pressemeldung des BdV.

Unfallrente von nur 250 Euro monatlich

Die Allianz-Police "Rund um den Arena-Besuch" ist für ein Fußball-Heimspiel des FC Bayern München abschließbar und kostet 2 Euro. Der Schutz beinhaltet bestimmte Leistungen aus einer Unfall-, Hausrat- und Ticketversicherung. Die Allianz erstattet zum Beispiel 50 Prozent des regulären Ticketpreises, wenn sich der Versicherte unverschuldet um 30 Minuten verspätet. Außerdem übernimmt die Allianz die Kosten für den Schlüsselnotdienst und die Wiederbeschaffung eines KFZ- oder Hausschlüssels bis zu 500 Euro pro Schadenfall. Bei einem Unfall mit schwerwiegenden Folgen erhält der Kunde eine monatliche Unfallrente in Höhe von maximal 250 Euro.

Nach Interpretation des BdV stieß der neu geschaffene Negativpreis auf große Resonanz. „Wir hätten nicht gedacht, dass dieser Preis bereits im Vorfeld für so viel Aufsehen sorgt,“ freut sich BdV-Vorstandssprecher Axel Kleinlein. „Wir blicken daher mit Spannung auf das nächste Jahr.“

Kurzfristige Kleinstversicherungen im Fokus

Kleinlein ärgert er sich über das Angebot der Allianz und anderer Kleinversicherungen, wie dem „KitaAusflugsSchutz“ der Lloyd´s Versicherer. Das Prinzip: Die Versicherer bieten Schutz für ein bestimmtes Ereignis, etwa den Ausflug mit dem Kindergarten, den Besuch eines Fußballspiels oder des Oktoberfestes. Langfristiger Schutz wird jedoch nicht gewährt.„Mit solchen Kleinstversicherungen, die hochgerechnet exorbitant teuer sind, wird der Versicherungsgedanke mit Füßen getreten. Versicherungen sollten besser existenzielle Risiken im Kollektiv über einen angemessenen Zeitraum absichern“, kommentiert Kleinlein.

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Die Jury für den Versicherungskäse bestand aus Kerstin Becker-Eiselen (Verbraucherzentrale Hamburg), Edda Castelló (Expertin), Lars Gatschke (Verbraucherzentrale Bundesverband e. V.), Peter Schütt (Versicherungsberater) und Barbara Sternberger-Frey (Redaktionsbüro Sternberger-Frey).

Bund der Versicherten e. V.

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