S&K-Skandal: Staatsanwaltschaft legt Anklageschrift vor
S&K: Die Frankfurter Staatsanwaltschaft hat heute ihre Anklageschrift gegen die Immobiliengruppe S&K eingereicht. Der Schaden wegen mutmaßlichen Anlagebetrugs könnte dabei auf stolze 300 Millionen Euro steigen. Die Klageschrift gegen S&K umfasst rund 3.150 Seiten.
Vor knapp zwei Jahren sorgte eine bundesweite Razzia gegen die Frankfurter Immobiliengruppe S&K für Schlagzeilen. Die Beschuldigten sollen mit Hilfe eines Schneeballsystems und eines undurchsichtigen Geflechts aus rund 150 Firmen tausende Anleger hereingelegt haben. Heute wurde nun die Anklageschrift gegen S&K eingereicht, wie ein Sprecher des Landgerichtes Frankfurt gegenüber der WirtschaftsWoche bestätigte.
Anzeige
S&K-Anklageschrift ist 3.150 Seiten dick
Die Anklageschrift sei mit rund 3.150 Seiten außergewöhnlich umfangreich ausgefallen, erklärte der Sprecher weiter. Allein das Verlesen dürfte mehrere Tage in Anspruch nehmen. Insgesamt umfassen alle zusammengetragen Akten mehr als 80.000 Blatt Papier.
Unter anderem müssen sich die beiden Firmengründer Jonas K. (33) und Stephan S. (35) verantworten. Ihnen werden im Zeitraum von Oktober 2009 bis Februar 2013 insgesamt 49 Straftaten im Bereich Betrug, Untreue sowie ein Fall der Anstiftung vorgeworfen. Das Landgericht Frankfurt wird nun über die Zulassung der Klage entscheiden.
Neben den Firmengründern müssen fünf weitere Beschuldigte einen Gerichtsprozess fürchten. Unter ihnen sollen sich auch die früheren Geschäftspartner Hauke B. und Thomas G. von der Hamburger Investmentfirma United Investors befinden. Alle Angeklagten sitzen derzeit in Untersuchungshaft, da Fluchtgefahr bestehe.
Anzeige
Von Anfang an geplant
Die Staatsanwaltschaft geht aktuell von 11.000 Betrugsopfern aus, weitere zehntausenden Anleger sollen indirekt geschädigt worden sein. Die Gelder "verbrauchten die Angeschuldigten wie von Anfang an geplant zum größten Teil für ihren aufwändigen Lebensstil" und zur Aufrechterhaltung des Systems, erklärt die Staatsanwaltschaft Frankfurt in ihrer Stellungnahme. Laufende Ermittlungen richten sich auch gegen 140 Verdächtige wie Gutachter, Anwälte und Steuerberater.