NAFI aus Höxter gehört mit seiner Vergleichssoftware für Autoversicherungen zu den Marktführern in Deutschland. Auch mehrere Maklerpools nutzen die Tarifrechner des IT-Anbieters, der sich seit 1991 erfolgreich auf dem Markt behaupten kann. Laut Medienberichten wurde das Software-Haus nun an die britische Acturis Group Limited verkauft. Damit entstehe eine internationale Gruppe mit über 300 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 50 Millionen Euro, berichtet Versicherungsmagazin Online. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

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“Für unsere Kunden ändert sich nichts“, erklärt NAFI-Geschäftsführerin Ivana Höltring auf Anfrage des Magazins. Weiterhin würden Kfz-Versicherungsvergleiche und Marktanalysen über den eigenen Server in Höxter betrieben. Jedoch gibt es Änderungen in der Geschäftsführung: Ehemann Wolfgang Höltring wird zukünftig nicht mehr dem Unternehmen vorstehen. Als neuer Geschäftsführer wird Frank Wellmann, langjähriger IT-Leiter bei NAFI, eingesetzt.

Acturis sieht in Deutschland strategisch wichtigen Markt

Mit Acturis hat sich nun ein Unternehmen in Deutschland eingekauft, das nach eigenen Angaben in über 30 Ländern aktiv ist und in den letzten fünf Jahren ein reines Umsatzwachstum von 33 Prozent aufwies. In Großbritannien zählt die Firma zu den führenden Anbietern von IT-Lösungen für die Versicherungsbranche. Unter anderem betreibt man eine Broker-Plattform mit über 10.000 angeschlossenen Nutzern. David McDonald, Co-CEO bei Acturis, machte in einer Pressemitteilung keinen Hehl daraus, dass man sich nun auch in Deutschland bessere Chancen auf dem IT-Markt erhofft.

„Wir freuen uns sehr, NAFI in der Acturis-Gruppe begrüßen zu dürfen“, so McDonald auf der Unternehmensseite. „Deutschland ist strategisch das wichtigste Land für Acturis außerhalb Großbritanniens und die Möglichkeit, unsere Erfahrungen auf dem heimischen Markt auch für Innovationen in Deutschland zu nutzen, erfreut uns sehr.“

Auch NAFI verspricht sich von dem Deal einiges. Man wolle die Marktposition weiter stärken und Dienstleistungen sowie Software-Angebote weiter ausbauen, lässt sich sich Ivana Höltring in der englischsprachigen Pressemitteilung zitieren. Sehr wahrscheinlich wird man also versuchen, Vergleichssoftware zukünftig auch für andere Sparten als die Kfz-Versicherung anzubieten – und so Platzhirschen wie Franke & Bornberg Konkurrenz zu machen. Darüber hinaus bietet die britische Unternehmensmutter Back-Office-Lösungen an: etwa Programme für die Buchführung und Vernetzung von Unternehmensteilen. Auch von diesem „Know How“ könnte NAFI profitieren.

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Marktbeobachtungstool wirft Fragen auf

Doch das Engagement des britischen Software-Hauses könnte noch zu Diskussionen führen. Laut Versicherungsmagazin Online bietet NAFI mit „Nafi-Trend“ ein Marktbeobachtungstool an, das umfangreiche Einblicke in den deutschen Kfz-Versicherungsmarkt bereit hält, etwa zu Erst- und Rückversicherern. Dieses Tool könnte nun Acturis nutzen, um die eigene Expansion auf dem deutschen Markt zu unterstützen.

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