Voraussichtlich am Dienstag soll das neue iPhone 6 auf den Markt kommen – und die Vorfreude darauf spüren auch die Versicherungen. Wie das österreichische Blatt Der Standard berichtet, klagen viele Versicherer derzeit über eine auffällige Häufung von Schadensfällen. So habe es in den vergangenen Wochen zahlreiche Berichte von Versicherungskunden gegeben, denen zufolge ihr altes iPhone „vom Tisch gefallen“ sei oder sogar der „Hund das iPhone angebissen“ habe. Unter anderem klagte die Allianz Österreich über einen Anstieg von Schadensmeldungen.

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Der Verdacht liegt nahe, dass es sich bei vielen Fällen um Versicherungsbetrug handelt. Das neue iPhone soll bis zu 1.000 Dollar kosten, und so könnten Kunden versuchen, einen Teil des Geldes durch eine Schadensmeldung beim Hausrat- oder Smartphoneversicherer hereinzuholen.

Die Versicherungen betonen aber gegenüber dem Wiener Blatt, die Schadensfälle nicht pauschalisieren zu wollen. Allerdings verfolgen viele Unternehmen eine Null-Toleranz-Politik selbst bei Bagatellfällen und werden den Schaden von einem Sachverständigen überprüfen lassen, um eventuell einen Versicherungsbetrug nachzuweisen.

Versicherungsbetrug ist kein Kavaliersdelikt

Die Konsequenzen für Übeltäter können sowohl in Österreich als auch in Deutschland bitter sein. Nicht nur verweigert die Versicherung die Schadenszahlung, wenn sie einen Verdacht schöpft – sie wird den Betrug auch juristisch ahnden und eine Strafanzeige stellen.

Versicherungsbetrug wird dabei ähnlich streng geahndet wie Schwarzfahren oder Steuerbetrug. Im schlimmsten Fall muss der Ertappte zusätzlich die Sachverständigenkosten erstatten, die in der Regel zwischen 5.000 und 10.000 Euro betragen. Hier gilt: Ehrlichkeit ist Pflicht!

Auch vor Fußball-Weltmeisterschaft gab es mehr defekte Geräte

Doch die mögliche Markteinführung des iPhone 6 ist nicht das einzige Ereignis in diesem Jahr, vor dem Hausratversicherer einen Anstieg der Schadensmeldungen beobachten konnten. Wie das Onlineportal Der Westen berichtete, steigen auch vor wichtigen Sportereignissen wie der Fußballweltmeisterschaft in Brasilien die Schadensfälle zu Hause deutlich an.

So mancher Flachbildfernseher fällt dann unerwartet von der Wand oder ein Wasserschaden sorgt dafür, dass ein neues TV-Gerät her muss. Auch bei Smartphones werden deutlich mehr Schäden gemeldet.

Es ist also zu vermuten, dass Kunden den Triumph der deutschen Nationalmannschaft auf einem Neugerät miterlebten, das sie mit Hilfe von Versicherungsbetrug finanziert haben. Ralph Schweda, der als Chef eines Bonner Sachverständigenbüros für 40 Versicherungen Schadensfälle begutachtet, beobachtete eine Verdoppelung der Schadensfälle von Januar 2014 bis zum Eröffnungsspiel der Weltmeisterschaft.

Schadensfälle gut dokumentieren

Aber natürlich kann es passieren, dass tatsächlich der Fernseher vor der WM kaputtgeht oder das Smartphone vor Veröffentlichung eines neues Modells. Um dann als ehrlicher Kunde nicht des Betruges verdächtigt zu werden, ist es wichtig den Schaden genau zu dokumentieren. Fotoaufnahmen und Zeugen können dabei sehr wertvoll sein.

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Wenn der Sachbearbeiter bei der Versicherung misstrauisch erscheint, sollten Kunden, die sich im Recht wähnen, hartnäckig bleiben. Manchmal wird einfach probiert, ob eine Verweigerung klappt – doch vor Gericht müssen die Versicherungen einen Betrug nachweisen. Der Abschluss einer Rechtsschutzversicherung bietet Sicherheit für eventuelle Rechtsstreitigkeiten.

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