Ferraris, Swimmingpools, Versicherungsverträge: Mit fragwürdigen Methoden setzten Mehmet Göker und sein Finanzvertrieb MEG Millionen um – und ebenso schnell wieder in den Sand. Manche Versicherungsgesellschaften kooperierten gern mit dem exzentrischen Unternehmer.

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Dass der selbsternannte „Sklave des Geldes“ hunderttausende Krankenversicherungsverträge an den Kunden brachte, ließ auch so manchen Entscheidungsträger in der Assekuranz gefügig werden. Ganz gleich ob Axa, Inter oder Allianz: Als der Starverkäufer Mehmet Göker mit seinem Finanzvertrieb MEG noch Millionen umsetzte, da ließ sich so manches Vorstandsmitglied gerne auf den Veranstaltungen des Unternehmers blicken. Sie gaben Göker Millionenvorschüsse ohne eine Gegenleistung. „Auf Zuruf habe ich von Versicherern Millionen bekommen. Da war keine Unterschrift“, fasst Göker sein gutes Verhältnis zu den Gesellschaften zusammen.

MEG - DIE CHANCE DEINES LEBENS !!!

So hieß es in Deutschland. Inzwischen scheint alles beim Alten. So schreibt Göker offen auf seiner Facebook-Seite von seinen Aktivitäten in der Türkei. Kusadasi, Antalya und Istanbul heißen die neuen Standorte von MEG. Von dort aus verkauft Starverkäufer weiter und das offenbar mit Erfolg. So spricht er von Wochenumsätzen seiner Spitzenverkäufer von bis zu 6.000 Euro.

An der Art und Weise seines Auftretens hat sich indes nichts geändert. So tönt Göker auf Facebook: „Ich zeige euch den weg zu 200.000 € pro Jahr - ich verändere euer LEBEN.“

Mehmet Göker verkauft aus der Türkei

Innerhalb weniger Jahre hatte der charismatische Unternehmer eine Vertriebsfirma aufgebaut, die in der Spitze 1.000 Mitarbeiter beschäftigte. Angetrieben von einer reichlichen Portion Größenwahn wurden Vertriebler unter Druck gesetzt immer mehr und schneller Verträge abzuschließen.

Letztendlich blieb die Beratungsqualität und damit der Kunde auf der Strecke. Die Folge der Methode, PKV-Policen in zwanzigminütigen Telefonberatungen zu verkaufen, waren am Ende Stornoraten von bis zu 90 Prozent und Schulden in Höhe von 50 Millionen Euro.

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Vom Aufstieg und Fall des Mehmet Göker berichtet der Dokumentarfilm „Versicherungsvertreter“ des Filmemachers Klaus Stern, der im März 2012 in die deutschen Kinos kam. Über mehrere Jahre hinweg hat Stern den Sohn eines aus der Türkei zugewanderten Schusters begleitet, hat insgesamt über 600 Seiten Material gesammelt und gesichtet.

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