Besonders beliebt ist die Bonitätsprüfung bei den Kfz-Direktversicherern. Um die niedrigen Preise zu erreichen, werden ganze Risikogruppen einfach ausgegrenzt. Zu diesen Risikogruppen gehören u.a. auch Menschen mit wenig Geld. Bemerkbar macht sich das meist durch negative Schufa-Einträge, die aufgrund von nichtgezahlten Rechnungen entstanden sind. Hat ein Kunde eine schlechte Bonität, erhält er einfach keinen Kfz-Vertrag. Bei der Zurich-Tochter DA Direkt, erhalten diese Kunden zum Beispiel keine eVB-Nummer. Die eVB-Nummer ist jedoch notwendig, um ein Kfz neu anzumelden.

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Interessant ist, dass die Praktik Kunden mit schlechter Bonität abzulehnen, von den Aufsichtsbehörden geduldet wird. Gibt es doch in Deutschland die Pflicht für die Versicherungsgesellschaften, jeden Kunden anzunehmen - denn die Kfz-Haftpflichtversicherung ist eine Pflichtversicherung in Deutschland und wird mit der Anmeldung des Kraftfahrzeuges über die eVB-Nummer geprüft. Da scheint der Plan, Straftarife für problematische Kunden einzuführen, doch ein nettes Entgegenkommen zu sein. Besser teuer, als gar nicht versichert.

Die BaFin wird so ein Vorgehen sicher kritisch betrachten, denn mit solchen Tarifen werden einzelne Gruppen diskriminiert. Es ist auch fraglich, ob die Nichtzahler wirklich ein höheres Risiko darstellen, zumindest wäre das zu beweisen. Problematisch sind nichtzahlende Kunden in der Kfz-Haftpflichtversicherung, wenn ein Schaden eintritt, denn dann muss die Gesellschaft in Vorleistung gehen. Die Kunden sind ab der ersten Stunde versichert, egal ob sie den Beitrag zahlen oder nicht. Den Beitrag für die Versicherung muss sich die Gesellschaft nachträglich holen, gelingt das nicht, bleibt der Versicherer auf dem finanziellen Schaden sitzen.

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Die HUK-COBURG hat für solche Problemfälle eine andere Lösung parat. Hier müssen die Kunden Bar zahlen, vorher gibt es keine eVB-Nummer. Das ist sicher ein faires Angebot, denn ein teurer Tarif hilft bei einem klammen Portemonnaie wenig. Für Direktversicherer ist das schlecht umsetzbar, ein Bankeinzug kann in Deutschland bis zu sechs Wochen ohne Begründung storniert werden und mit Bargeld lässt sich schlecht im Internet bezahlen. Der Direktversicherer Direkt Line plant, die neuen Tarife noch bis Ende des Jahres an den Start zu bringen. Die Kunden sollen bei der Direct Line ihre Beiträge per Vorkasse zahlen.