Das Problemkind in Zypern ist die Laiki Bank. Die Hilfsgelder der EU kommen nicht dem Volk in Zypern zu Gute - sie werden allein dafür eingesetzt, diese Bank vor der Pleite zu bewahren. Dabei ist die Laiki Bank eigentlich gar keine zypriotische Bank, zumindest war sie vor kurzem noch in griechischen Besitz, und zwar im Besitz der griechischen Martin Popular Bank. Diese hatte den Sitz der Laiki Bank in Zypern belassen, um Steuern zu sparen. Bis hierhin ist das Problem der Laiki Bank auch kein Problem Zyperns.

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Doch während Griechenland schon tief in der Krise steckte, vergab die Laiki Bank noch die Hälfte ihrer Kredite an Griechenland und investierte fleissig in griechische Staatsanleihen. Ob es nur aus Verbundenheit gegenüber Griechenland geschah, oder blindes Pokern war, das wissen nur Wenige. Der Wert der griechischen Staatsanleihen schrumpfte innerhalb eines Jahres von 3 Milliarden auf winzige 360 Millionen Euro. Im Jahre 2011 hatte die Bank einen Verlust von 2,5 Milliarden Euro auszuweisen. Der Staat Zypern übernahm 2012 die Bank zu 85 Prozent, um eine Pleite zu vermeiden. Erst hier beginnt das echte Problem. Hätte der Staat die Bank nicht übernommen, wäre es auch kein Problem Zyperns gewesen, zumindest nicht des Staates Zypern.

Betrachtet man die Geschichte der Bank noch etwas genauer, dann stellt man fest, dass diese Bank eine schmutzige Vergangenheit hat, denn in den 90-iger Jahren retteten viele Serben ihr Geld nach Zypern. Gelder, die im Jugoslawienkrieg auf unrechtsame Weise ihre Besitzer wechselten. Ein Völkermord, der damals mitten in Europa wütete, und bis heute nach einer Erklärung sucht. Zu dieser Zeit hieß das Geldinstitut noch Cyprus Polar Bank, und war ein zypriotisches Geldhaus von bescheidener Größe. Danach begann ein rasanter Aufstieg, der in den aktuellen Finanzproblemen endete. Auf Grund des damaligen Skandals wurde die Bank später in Laiki Bank umbenannt.

In den letzten Jahren war die Bank auch Zufluchtsort für die Gelder russischer Oligarchen, verdient in einem Wirtschaftsmodell, das sicher nicht als Zukunftsmodell für die Eurpoäische Union dienen sollte. Doch paradoxer Weise retten die Gelder der europäischen Steuerzahler jetzt genau diese ominös verdienten Gelder. Da fragt sich doch der aufmerksame Beobachter zurecht, in welchen Sinn die EU-Kommissare und europäischen Regierungen handeln.

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Die Rettung zahlen nicht nur die europäischen Steuerzahler; viel größer wird der Anteil des zypriotischen Volkes sein. Um eine Überschuldung des Staates abzuwenden, werden in den nächsten Jahren tiefe Einschnitte in das Sozialsystem notwendig sein. Beobachten kann man das jetzt schon in Ländern wie Griechenland und Spanien. Die Differenzen in Europa werden zunehmen, dabei waren doch alle angetreten, den Wohlstand in Euro gleich zu verteilen. Die sogenannte Euro-Rettung birgt sozialen Zündstoff - ein Problem, das jetzt scheinbar auch bei den EU-Kommisaren angekommen ist. In den letzten Wochen war zumindest von einer Diskussion über ein verlorenes Vertrauen der Bürger zu hören. An der Handlungsweise hat sich indes wenig geändert.

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