Getsafe schluckt Deutschland-Geschäft von Luko
Der Versicherer Getsafe hat den deutschen Kundenstamm von Luko Insurance übernommen. Diese dürften aus dem ehemaligen Coya-Bestand kommen.
Das Insurtech Getsafe geht auf Einkaufstour und sichert sich das Deutschland-Geschäft von Luko Insurance. Am Kapital scheitert es beim Heidelberger Unternehmen nicht. Denn der junge Versicherer hatte in den vergangenen Jahren über mehrere Finanzierungsrunden in Summe gut 80 Millionen Euro eingesammelt.
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Das frische Kapital half zunächst bei der Finanzierung der eigenen Versicherungslizenz. Denn diese erhielt Getsafe erst im Oktober 2021. Mit der eigenen Lizenz wurde auch die europäische Expansion vorangetrieben. Inzwischen ist der Digitalversicherer in Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Österreich vertreten. Weitere Märkte sollen unter anderem in Italien erobert werden. Überdies sollen auch komplexere Produkte an den Start kommen. Seit 2022 bietet der digitale Versicherer bereits Produkte im Bereich der Arbeitskraftabsicherung an. Mittlerweile werden auch Lösungen in der Kranken- und Altersvorsorge offeriert.
Mit der Übernahme des deutschen Portfolios von Luko Insurance wurde nun ein wichtiger Meilenstein geschafft. Denn diese umfasst 50.000 Verträge. Darunter befinden sich Policen in den Bereichen der Haftpflicht-, Tierkranken- und Hausratversicherung. Einhergehend damit hat sich die Zahl der Kunden auf über 550.000 erhöht. Der Deal wurde Ende September 2023 von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) genehmigt.
Der deutsche Luko-Bestand dürfte hauptsächlich Verträge vom ehemaligen Digital-Versicherer Coya beinhalten. Dieser war im Rahmen der Übernahme im Januar 2022 auf Luko übergegangen. Die Marke Coya wurde daraufhin eingedampft. Inzwischen Luko Insurance - ohne den Deutschland-Bestand - selbst vom britischen Direktversicherer Admiral geschluckt.
Für die Zukunft sieht der Versicherer enorme Möglichkeiten. Schließlich sei Getsafe auf junge Versicherungskäufer zwischen 20 und 40 Jahren ausgerichtet. „Traditionelle Versicherungen sind für Digital Natives nicht attraktiv. Unsere Kundinnen und Kunden würden niemals das Büro eines Maklers betreten. Wir wollen die Anlaufstelle für die knapp 100 Millionen jungen Menschen in Europa werden, die in den nächsten zehn Jahren 300 Milliarden Euro für Versicherungen ausgeben werden“, erklärt Christian Wiens, CEO und Gründer von Getsafe.
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Laut Unternehmensangaben würde rund ein Drittel der Kunden die Getsafe-App jeden Monat nutzen. Dank dieser starken Bindung habe das Unternehmen seinen Umsatz pro Kunde seit seiner Gründung Jahr für Jahr im Schnitt verdoppeln können. „Indem wir klassische Vermittlerstrukturen umgehen, ist unsere Kundenzufriedenheit signifikant höher als im Branchendurchschnitt. Gleichzeitig operieren wir durch das Direktgeschäft mit starken Margen und in unseren Kernmärkten profitabel.“, ergänzt Wiens.